Kognitive Verhaltenstherapie und interpersonelle Psychotherapie können Depressionen bei Kindern und Jugendlichen wirksam bekämpfen. Sie schneiden beim Vergleich mit der Gabe von Antidepressiva nicht schlechter ab. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam der Donau-Universität Krems im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die Wissenschaftler identifizierten Studien zu drei Formen der Psychotherapie: kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Psychotherapie und psychodynamische Psychotherapie. Der Bericht vergleicht diese Psychotherapieformen mit inaktiven Kontrollen, mit einer Antidepressivatherapie sowie als Add-on zur Verordnung von Antidepressiva. Der Bericht der Arbeitsgruppe zeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen lindern kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass sie auch als Add-on zur Einnahme von Antidepressiva Vorteile haben kann. So gelang es dadurch den Betroffenen in einer Studie langfristig, Schule und soziale Aktivitäten besser zu bewältigen. Ein Vergleich der kognitiven Verhaltenstherapie mit einer alleinigen Verordnung von Antidepressiva liefert keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere. Die interpersonelle Psychotherapie kann ebenfalls dazu beitragen, dass sich depressive Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen bessern. Die Studien sprechen zudem dafür, dass die Betroffenen durch die Therapie Schule und soziale Aktivitäten wieder besser bewältigen können. Einige Studien verglichen die interpersonelle Psychotherapie mit der Einnahme von Antidepressiva. Diese zeigten keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere. Die Studienlage zur psychodynamischen Psychotherapie ist nicht ausreichend, um eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit zu treffen.
Quelle: PP Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe 3/2022