Nicht nur Mädchen sind von Essstörungen betroffen

Essstörungen sind als eine Erkrankung bekannt, die hauptsächlich Mädchen aus wohlhabenden Verhältnissen betrifft. Eine Studie der Michigan State University zeigte jedoch, dass Jungen, die in benachteiligten Verhältnissen leben, ebenso einem erhöhten Risiko für Essstörungen ausgesetzt sind, insbesondere wenn sie zugrunde liegende genetische Risikofaktoren besitzen.

„Dies sind wichtige Informationen für Gesundheitsdienstleister, da sie möglicherweise nicht auf Essstörungen in dieser Bevölkerungsgruppe achten […]“, sagte Megan Mikhail, Hauptautorin der Studie und Ph.D. Kandidatin im MSU-Programm für Klinische Psychologie. „Es ist auch wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, dass Essstörungen jeden betreffen können. […]“

Die im „Journal of Psychopathology and Clinical Science“ veröffentlichte Studie ist die erste, die Zusammenhänge zwischen mehreren Formen der Benachteiligung und dem Risiko für Essstörungen bei Jungen untersucht. Sie hat sich auch damit befasst, welche Wechselwirkungen es zwischen Benachteiligungen und biologischen Risiken gibt und wie sie sich auf Essstörungen bei Jungen auszuwirken.

Anhand einer großen bevölkerungsbezogenen Stichprobe männlicher Zwillinge aus dem Zwillingsregister der Michigan State University konnten die Forscher*innen belegen, dass Jungen aus benachteiligten Verhältnissen im Vergleich zu weniger benachteiligten Jungen eher Essstörungen entwickelten und sich bei ihnen genetische Einflüsse früher auf Essstörungen auswirken.

Die Wissenschaftler*innen untersuchten Faktoren wie elterliches Einkommen, Bildung und unvorteilhafte Umgebung in Nachbarschaft, um zu sehen, wie diese Faktoren Essstörungen bei Jungen beeinflussen. Da alle Teilnehmer Zwillinge waren, konnten die Experten und Expertinnen auch genetische Einflüsse auf Essstörungen näher betrachten.

„Diese Forschungsarbeit ist besonders relevant nach der COVID-19-Pandemie, da viele Familien in finanzielle Schwierigkeiten gerieten“, ergänzte Kelly Klump, Professorin für Psychologie an der MSU Foundation und Mitautorin der Studie. „Diese finanziellen Stressoren erhöhen die Gefahr, dass junge Menschen eine Essstörung entwickeln können. […]“

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 12.04.2023