Mit Künstlicher Intelligenz den Krankheitsverlauf bei Magersucht vorhersagen

Das Zentrum für Essstörungen an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden liefert neue Erkenntnisse im Kampf gegen Anorexia nervosa (AN).

Magersucht bzw. Anorexia nervosa ist schwere Essstörung, die mit einem drastischenGewichtsverlust und einem verzerrten Selbstbild verbunden ist. In einer Studie haben die Medizinerinnen und Mediziner nun gezeigt, dass auch noch bei gewichts-rehabilitierten Patientinnen und Patienten dauerhafte strukturelle Gehirnveränderungen bestehen. Die Ergebnisse der Studie sind als wissenschaftlicher Beitrag in Psychological Medicine erschienen.

Das Besondere: Das Team hat auf der Basis von MRT-Daten mittels künstlicher Intelligenz Vorhersagen zum Krankheitsverlauf der Magersucht auf Basis dieser Hirnveränderungen machen können. „Dies eröffnet die Chance die Möglichkeiten der KI, um Therapieverläufe und -anwendungen individuell auf die jeweilige Patientin anzupassen“, sagt Zentrumsleiter Prof. Stefan Ehrlich. Dies unterstreicht nicht nur das Potenzial der Erkenntnisse aus den strukturellen Veränderungen des Gehirns, um eine maßgeschneiderte Nachsorge für Patientinnen und Patienten zu ermöglichen. Das Erkennen dieser anhaltenden Veränderungen könnte ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung wirksamerer Nachbehandlungsstrategien für Menschen sein, die mit AN zu kämpfen haben.

Die Magersucht – Anorexia nervosa (AN) – ist eine schwerwiegende Essstörung, die Betroffene meist langjährig beschäftigt und mit enormem Gewichtsverlust verbunden ist. Unbehandelt kann die Erkrankung zum Organausfall und auch zum Tod führen. Ebenfalls nachgewiesen ist ein Einfluss des Untergewichts auf das Gehirn. Medizinerinnen und Mediziner am Zentrum für Essstörungen und des Bereiches Psychosoziale Medizin des Uniklinikums Dresden haben nun in einer Studie den Einfluss auf die graue Substanz des Gehirns nachgewiesen und konnten zusätzlich die Veränderungen des Gehirns in unterschiedlichen Stadien der Erkrankungen und Therapie differenziert betrachten. In der Studie haben sich die Forschenden die Möglichkeiten des maschinellen Lernens – einer Anwendungsform der künstlichen Intelligenz – zunutze gemacht, um potenzielle dauerhafte Veränderungen in den Gehirnstrukturen von Menschen mit AN zu identifizieren. Durch den Vergleich von gesunden Personen mit AN-Patienten in verschiedenen Stadien ihrer Erkrankung sollten in der Studie zugrunde liegende strukturelle Unterschiede erkannt werden, die nach der Wiederherstellung des Gewichts bestehen bleiben könnten.

Mittels Künstlicher Intelligenz kann das Team zwischen gesunden Patientinnen und Patienten in verschiedenen Stadien der Anorexia nervosa unterscheiden, basierend auf Messungen und MRT-Untersuchungen der grauen Substanz im Gehirn. Diese Modelle ermöglichten eine signifikante Klassifizierung von Betroffenen sowohl im untergewichtigen Zustand als auch nach Gewichtszunahme am Ende einer stationären Behandlung. „Bemerkenswert ist, dass die Gehirnveränderungen bei Patientinnen und Patienten mit schlechteren folgenden Langzeitverlauf stärker ausgeprägt waren. Bei ehemaligen Betroffenen mit langfristiger Erholung konnten diese Veränderungen nicht festgestellt werden“, sagt Prof. Stefan Ehrlich, Leiter im Zentrum für Essstörungen. Die Veränderungen wurden in Regionen mit hoher funktioneller Vernetzung beobachtet und konnten nicht allein durch den BMI erklärt werden. Daraus schließen die Forschenden, dass es auch einen Zusammenhang zur individuellen Therapie, dem Therapieerfolg und der Nachsorge gibt. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Verständnis dieser anhaltenden multivariaten Gehirnstrukturveränderungen dazu beitragen könnte, personalisierte Interventionen für Patientinnen nach ihrer Entlassung zu entwickeln. Durch den Einsatz der KI haben wir die Chance therapeutischen Maßnahmen individuell anzupassen.“

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz bei der Auswertung von MRT-Daten hat den Forschenden dabei neue Möglichkeiten bei der Arbeit eröffnet. Durch maschinelles Lernen konnten AN-Betroffene nicht nur von gesunden Kontrollpersonen unterschieden werden, wenn sie untergewichtig waren, sondern es wurden auch Unterschiede bei denjenigen festgestellt, die ihr Gewicht nur teilweise wiedererlangt hatten. Diese Hirnveränderungen waren besonders auffällig bei Patientinnen und Patienten, die nach einem Jahr rückfällig oder in einem schlechten Gesundheitszustand waren. Erfreulicherweise wiesen diejenigen, die ihr Gewicht langfristig erfolgreich und stabil wiederhergestellt hatten, diese Veränderungen nicht auf. In der Studie wurde auch festgestellt, dass bestimmte Hirnregionen, die für ihre komplexe Konnektivität bekannt sind, diese Unterschiede am deutlichsten zeigten.

„Erneut beweist die Hochschulmedizin Dresden damit, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Medizin und Forschung ist. Die Erkenntnisse sind extrem wichtig, wenn es um individuelle Therapiepläne der Betroffenen geht. Das kommt unseren Patientinnen und Patienten zugute“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Mittlerweile leiden 18 von 1.000 zwölf- bis 17-jährigen jungen Frauen an einer Essstörung. Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Betroffenen stark angestiegen. 2020 und im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 13 von 1.000 Teenagerinnen, 2011 noch 11 von 1.000. Laut aktueller Hochrechnung in der Krankenkassenstudie dürften bundesweit mittlerweile etwa 50.000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren betroffen sein. 79% davon sind Mädchen und junge Frauen. Das Dramatische: Die Dunkelziffer ist hoch, denn die Daten bilden nur ärztlich diagnostizierte Fälle ab. In den letzten Jahren wurden in Sachsen durchschnittlich über 700 jugendliche Patientinnen und Patienten pro Kalenderquartal mit einer Essstörung ambulant behandelt.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 05.01.2024

Studie: Welche geistige Reife hat ein Mensch mit 18 Jahren?

Einer amerikanischen Studie zufolge beginnt ein Jugendlicher etwa im Alter von etwa 18 Jahren, wie ein Erwachsener zu denken.

Amerikanische Wissenschaftler*innen kommen zu dem Schluss, dass die exekutiven Funktionen mit 18 bis 20 Jahren ausgereift sind. Unter exekutiver Funktion versteht man eine Reihe geistiger Fähigkeiten, zu denen die Fähigkeit gehört, zu planen, zwischen Aufgaben zu wechseln, sich nicht ablenken zu lassen und sich zu konzentrieren.

Für die Studie sammelten und analysierten die Forscher*innen viele Messungen zur Beurteilung exekutiver Funktionen bei mehr als 10.000 Menschen. „Wenn ich mit Eltern spreche, sagen viele von ihnen: ‚Mein 18-Jähriger ist auf keinen Fall ganz erwachsen!‘“, sagte die leitende Autorin Beatriz Luna, Professorin für Psychiatrie an der University of Pittsburgh School of Medizin und Expertin in Bezug auf neurokognitive Entwicklung.

„Andere wichtige Verhaltensfaktoren, die die exekutive Funktion ergänzen, wie etwa die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren, können sich mit dem Alter ändern. Die exekutiven Funktionen verbessern sich mit zunehmendem Alter und entwickeln sich weiter, so Luna in einer Pressemitteilung der Universität.

Während viele Meilensteine der Kindheit bekannt sind, sind die Entwicklungsschritte während des Übergangs vom Jugendalter zum Erwachsensein bisher weniger beschrieben, heißt es in der Studie. Es gibt individuell große Unterschiede und die Möglichkeit, das „Erwachsenwerden“ zu messen, sind begrenzt.

Nun seien Werkzeuge zur Beurteilung der kognitiven Entwicklung und der Gehirnentwicklung zur Verfügung gestanden, die es bis vor einigen Jahren noch nicht gab „Eine Studie dieser Größenordnung wurde nur durch den offenen Datenaustausch und durch Expertin*innen ermöglicht, die großzügig Zugang zu ihren Datensätzen gewährten, ohne eine Gegenleistung zu verlangen“, sagte der Hauptautor Brenden Tervo-Clemmens, Assistenzprofessor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der University of Minnesota in einer Pressemitteilung. Tervo-Clemmens begann diese Forschung noch als Doktorand in Lunas Labor Pitt.
Anhand von einzigartigen Datensätzen konnten die Wissenschaftler*innen die exekutiven Funktionen von 10.000 Teilnehmern im Alter von 8 bis 35 Jahren bewerten. Sie verfolgten Veränderungen im Laufe der Zeit und ob die Leistung in verschiedenen Tests zu einem einzigen Verlauf passte.

Entwicklungsschub mit 10 bis 15 Jahren

Die Forscher*innen beobachteten einen raschen Entwicklungsschub der exekutiven Funktionen im Alter von 10 bis 15 Jahren. Darauf folgten kleine, aber signifikante Veränderungen bis zur mittleren Adoleszenz, im Alter von 15 bis 18 Jahren. Im Alter von 18 bis 20 Jahren erreichte die Entwicklung die Leistungsfähigkeit eines Erwachsenen.

Dieser nun bekannte Verlauf könnte es Forscher*innen ermöglichen, zu verfolgen, wie therapeutische und medikamentöse Interventionen Entwicklungsmeilensteine beeinflussen könnten, lautet das Fazit der Autor*innen.
Viele psychische Erkrankungen treten beispielsweise im Jugendalter auf. Diese Studie deutet darauf hin, dass Jugendliche zwar eindeutig über komplexe kognitive Fähigkeiten verfügen, einschließlich der Fähigkeit, sich nicht ablenken zu lassen, Informationen im Gedächtnis zu behalten und zu aktualisieren und abstrakt für zukünftige Ereignisse zu planen, diese Fähigkeiten jedoch erst im Alter von 18 bis 20 Jahren (späte Adoleszenz) ihr volles Potenzial erreichen. Entwicklungsphasen in diesen Altersbereichen (d. h. frühe bis mittlere Adoleszenz mit etwa 10–15 Jahren und mittlere bis späte Adoleszenz mit etwa 15–18 Jahren) sind daher wahrscheinlich kritische Endstadien für diese kognitive Entwicklung. Abweichungen von dieser Entwicklung können die Fähigkeiten im Erwachsenenalter einschränken. Das Erkennen dieser sensiblen oder sogar kritischen Phasen der kognitiven Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung, um bei Problemen frühzeitig eingreifen zu können.

Die Studienergebnisse wurden am 30. Oktober in der Zeitschrift „“ veröffentlicht. Die Forscher*innen schlussfolgern, ihre Ergebnisse hätten erhebliche Auswirkungen auf Psychiater*innen, Neurowissenschaftler*innen, Eltern, Pädagoginnen/Pädagogen und möglicherweise auch auf das Justizsystem.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 25.12.2023

Autismus: Schwere Entzündungen im Gehirn sind möglicherweise Wegbereiter

Schwere Entzündungen sehr früh in der Kindheit könnten die Entwicklung wichtiger Gehirnzellen beeinträchtigen und möglicherweise die Voraussetzungen für Erkrankungen wie Autismus oder Schizophrenie schaffen. Zu diesem Schluss kommt eine am 12. Oktober in „Science Translational Medicine“ veröffentlichten Studie.

Die Ursprünge vieler neurologischer Entwicklungsstörungen bleiben immer noch rätselhaft. Eine amerikanische Studie hat nun anhand des Gehirngewebes von Kindern, die im Alter zwischen 1 und 5 Jahren starben, gezeigt, wie sich Entzündungen auf Gehirnzellen auswirken.

Bei ihrer Forschung betrachtete das Team der University of Maryland School of Medicine insbesondere das Kleinhirn und nutzte dabei eine hochmoderne Technologie namens Einzelkern-RNA-Sequenzierung.
„Wir haben uns das Kleinhirn angeschaut, weil es eine der ersten Gehirnregionen ist, die sich zu entwickeln beginnt, und zu den Regionen gehört, die am längsten brauchen, bis sie vollständig ausgereift sind. Es ist noch wenig erforscht“, sagte der Co-Leiter der Studie, Seth Ament, außerordentlicher Professor an der Abteilung für Psychiatrie in Maryland.

Die Forscher*innen stellten ähnliche Muster im Kleinhirn verstorbener Kinder fest, die an einer schweren entzündlichen Erkrankung wie einer bakteriellen oder viralen Infektion oder Asthma gelitten hatten.
Insgesamt untersuchte das Maryland-Team Kleinhirngewebe von 17 kleinen Kindern – acht von ihnen starben an einer entzündlichen Erkrankung und neun starben bei Unfällen.
Zwei Schlüsseltypen von Gehirnzellen des Kleinhirns – die Purkinje- und Golgi-Neuronen – schienen besonders anfällig für Schäden durch Entzündungen zu sein.

„Auch wenn sie sehr selten sind, haben Purkinje- und Golgi-Neuronen dort kritische Funktionen“, verdeutlichte Dr. Ament. „Während der Entwicklung bilden Purkinje-Neuronen Synapsen, die das Kleinhirn mit anderen Gehirnregionen verbinden, die an Kognition oder emotionaler Kontrolle beteiligt sind, während Golgi-Neuronen die Kommunikation zwischen Zellen innerhalb des Kleinhirns koordinieren. Eine Störung eines dieser Entwicklungsprozesse könnte erklären, wie Entzündungen zu Erkrankungen wie die Autismus-Spektrum-Störungen und Schizophrenie beitragen“, so Ament.

Ein besseres Verständnis der früh in der Kindheit auftretenden Störungen von Gehirnzellen könnte eines Tages zu Behandlungen für Autismus und Schizophrenie führen, glauben die Forscher*innen.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 11.12.2023

Warum Epilepsie bei Kindern leicht übersehen wird

Dr. Deborah Holder, Neurologin am Cedars-Sinai Guerin Children’s (Los Angeles, USA) und Expertin für pädiatrische Epilepsie, erklärt in einem Interview, warum Eltern oft die Anzeichen dafür, dass ihr Kind an Epilepsie leidet, nicht erkennen.

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der Kinder unter Krampfanfällen leiden. Die Krampfanfälle beruhen auf fehlgeleiteten elektrischen Aktivitäten im Gehirn. Abhängig von der Region im Gehirn, wo die Störungen entstehen, kann sich ein Anfall unterschiedlich äußern. Bilden sich vorübergehend gestörte Aktivitäten in Gehirnregionen, die für Sprache zuständig sind, kann das Kind vielleicht nur dasitzen, vor sich hinstarren und den Mund bewegen, ohne dass es Worte formulieren kann. „Manchmal sehen Kinder mit Anfällen blinkende Lichter oder haben vorübergehend verschwommenes Sehen, was dazu führt, dass bei ihnen fälschlicherweise Migräne diagnostiziert wird“, beschrieb Holder die verschiedenen Anzeichen. Bei letzteren Symptomen haben Anfälle ihren Ursprung in Gehirnregionen, die für visuelle Eindrücke zuständig sind.

Wenig auffällige Anzeichen

Eltern haben oft keine Ahnung hat, dass es sich um epileptische Anfälle handelt, da Epilepsie mit unauffälligen Symptomen verbunden sein kann, wie zum Beispiel, dass jemand für ein paar Sekunden nicht sprechen kann. Wenn diese Symptome verschwinden, vergessen die Menschen oft, nach der Ursache zu suchen. Viele Menschen haben die Vorstellung, dass es sich bei einem Anfall um einen Krampfanfall handeln muss, bei dem es zu Bewusstlosigkeit kommt und die Person zu Boden fällt und der ganze Körper krampft. Das ist Dr. Holder zufolge tatsächlich die seltenste Art von Anfall.
Die häufigsten Anfälle sind kaum wahrnehmbar. Manchmal sitzt jemand einfach da, starrt und reagiert drei oder vier Sekunden lang nicht. Bei einem Kind kann es zu einer unkontrollierbaren motorischen Aktivität kommen, wie z. B. einem Zucken eines Arms oder eines Beins oder Zucken einer Gesichtshälfte, die 30 Sekunden anhält. Betroffene verspüren möglicherweise ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in einem Körperteil oder einen seltsamen Geruch oder Geschmack im Mund, der kommt und geht. Manchmal sind sie nicht in der Lage, Sprache zu verarbeiten, und ihre Sprache ist beeinträchtigt.

Rasche Behandlung wichtig

Mithilfe eines EEG kann eine Epilepsie diagnostiziert werden. Kinder mit Epilepsie können bei ihrem ersten EEG (Elektroenzephalogramm) auch keine Abweichungen zeigen. Daher sind Informationen der Familie wichtig. Besonders hilfreich können dabei Videoaufzeichnung mit dem Smartphone sein.
„Wir verlassen uns stark auf Informationen, die wir durch Gespräche mit Familien sammeln. Oftmals können wir die Diagnose auch ohne diagnostische Untersuchung stellen, führen aber dennoch ein EEG (Elektroenzephalogramm) durch, um zu sehen, ob wir weitere Informationen gewinnen können. Für diesen Test kleben wir Elektroden auf den Kopf, die wie kleine Aufkleber aussehen, um die Gehirnströme zu überwachen“, beschriebt Dr. Holder das Vorgehen.

„Ich rate Familien: Wenn Sie sehen, dass ein Kind ein ungewöhnliches Verhalten zeigt, filmen Sie es […]. Anhand der Aufzeichnung können wir sehr gut erkennen, ob es sich bei dem Ereignis um einen Anfall handelt oder nicht.“

Wird eine Epilepsie nicht diagnostiziert, kann das Kind dadurch beim Lernen beeinträchtigt sein. Die meisten Kinder können allein durch Medikamente anfallsfrei werden. Wenn das Gehirn wächst und sich entwickelt, hören bei vielen Kinder die Anfälle auf und sie müssen langfristig keine Medikamente mehr einnehmen.

„Mehr als ein Drittel der Patienten haben Anfälle, die schwerer zu kontrollieren sind. Bei diesen Kindern führen wir in der Regel erweiterte diagnostische Tests durch, um genau zu sehen, woher die Anfälle kommen. Anschließend entfernen wir den Teil des Gehirns, der die Anfälle verursacht. Heutzutage brauchen wir dafür nur eine sehr kleine Öffnung im Kopf, um die betroffene Stelle mit einem Laser zu behandeln. Die Öffnung wird mit nur einer Naht verschlossen und die Patientin/der Patient geht in der Regel am nächsten Tag nach Hause“, ergänzte Dr. Holder.

Genetische Faktoren beeinflussen Epilepsie

Wissenschaftler*innen haben mehr als 500 Gene identifiziert, die mit Epilepsie in Zusammenhang stehen. „Wenn wir Gentests durchführen, können wir nicht nur sagen, was die Epilepsie verursacht, sondern auch, welche Medikamente wir verwenden sollten. Wir führen Gentests durch, indem wir die Wangeninnenseite abtupfen. Es dauert fünf Minuten“, erläuterte Dr. Holder. Am Guerin Children’s testen Wissenschaftler*innen erstmals eine Gentherapie in Studien bei Patient*innen mit Epilepsie. „Vielleicht können wir eines Tages auch Kinder mit dieser Therapie behandeln“, so die Hoffnung von Dr. Holder.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 04.12.2023

Kinder mit ADHS entwickeln anlagebedingt häufig geringere Körpergröße als Altersgenossen

Eine der größten Studie zum Thema „Körpergröße und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)“ kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder mit ADHS durchschnittlich nicht ganz so groß werden wie ihre Altersgenossen. Dies ist jedoch anscheinend familiär bedingt und hängt nicht mit der Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von ADHS zusammen.

Die Forscher*innen aus Schweden, Großbritannien und der USA verglichen die Daten von 14.268 Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und 71.339 Kontrollpersonen (alle Probanden waren Männer aus dem schwedischen Wehrpflichtregister), aufgeteilt in zwei Gruppen: Eine Gruppe von Männern, deren Daten vor Einführung der Stimulanzienbehandlung in Schweden erhoben wurden, und eine Gruppe von Männern mit Daten aus der Zeit nach der Einführung von ADHS-Medikamenten. Um die Rolle familiärer Faktoren zu beurteilen, analysierten die Forscher*innen Daten für eine familienbasierte Gruppe, die aus einem anderen schwedischen nationalen Register erstellt wurde und 833.172 Personen umfasste. Einmal betrachteten die Forscher*innen Personen mit ADHS und deren Familienangehörige mit unterschiedlichem Verwandtschaftsgrad, die kein ADHS entwickelt hatten. Diese Gruppe stellte sie Menschen ohne ADHS und ihren Verwandten gegenüber.

Neben familiären Faktoren haben auch Bedingungen vor der Geburt Einfluss

Die Analysen zeigten, dass der Zusammenhang zwischen geringer Körpergröße und ADHS auf familiären Faktoren beruhte, wobei Verwandte von Personen mit ADHS mit größerer Wahrscheinlichkeit eine geringere Körpergröße aufwiesen als Verwandte von Personen ohne diese Erkrankung. Die Studie ergab, dass der Zusammenhang zwischen geringerer Körpergröße und ADHS teilweise auch durch pränatale Faktoren, psychiatrische Störungen, einen niedrigen sozioökonomischen Status erklärt werden konnte. Die Einnahme von ADHS-Medikamenten hatte demnach keinen Einfluss darauf.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 15.11.2023

Suizidprävention: Psychische Erkrankungen meist ursächlich für Suizid

Etwa 25 Menschen sterben in Deutschland täglich durch Suizid, 500 begehen einen Versuch. Darauf wies die Stiftung Deutsche Depressionshilfe anlässlich des Welttags der Suizidprävention am 10. September hin. Die meisten Selbsttötungen erfolgen demnach im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. In den vergangenen 40 Jahren habe sich diese Zahl halbiert. Das liegt laut dem Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, vor allem daran, „dass mehr Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sich Hilfe holen und eine Behandlung erhalten“. Aufgrund von Wissensdefiziten, Stigmatisierungen, der krankheitsbedingten Antriebs- und Hoffnungslosigkeit sowie vor allem auch Defiziten im Gesundheitssystem bestünden jedoch weiter große Versorgungslücken: „Es ist völlig inakzeptabel, dass ein suizidgefährdeter Mensch oft erst nach Wochen einen Facharzttermin bekommt“, so Hegerl.

Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat eine spezialisierte Ambulanz für suizidgefährdete Menschen eingerichtet. Eine Arbeitsgruppe (AG) Suizidforschung setzt sich darüber hinaus dafür ein, die Öffentlichkeit für das Thema Suizid zu sensibilisieren. „Insbesondere das Thema Kliniksuizid beschäftigt auch die Mitarbeitenden im Dresdner Uniklinikum. Leider sind auch wir im Klinikalltag mit solchen Ereignissen konfrontiert“, sagte Prof. Dr. med. Michael Albrecht. Die Ambulanz soll die klinische und ambulante Versorgung von suizidalen Menschen verbessern und die Stationsteams im Umgang mit Suizidalität unterstützen.

Das Thema Suizidprävention ist auch in der Politik angekommen. So hat der Bundestag im Juli die Erarbeitung einer nationalen Suizidpräventionsstrategie beschlossen. 

Quelle: www.aerzteblatt.de, PP 22, Ausgabe Oktober 2023

Kinder und Jugendliche: „Mental Health Coaches“ für die Schulen

Kinder und Jugendliche sollen in Schulen künftig mehr Unterstützung für ihre psychische Gesundheit erhalten. In einem Modellprogramm an rund 100 Schulen werden „Mental Health Coaches“ Wissen über psychische Gesundheit vermitteln sowie über vertiefende Hilfs- und Beratungsangebote informieren.

„Die letzten Jahre waren enorm stressig. Corona war mit massiven Einschränkungen und massiven Belastungen verbunden“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Die „Mental Health Coaches“, also Sozialpädagogen, sollen der Ministerin zufolge sichere Räume in den Schulen schaffen. „Wichtig ist, sich in solchen Situationen nicht zu schämen, sondern sich die Hilfe zu holen, die man braucht“, sagte Paus.

Mehrere Studien belegen, dass Kinder und Jugendliche in der Coronazeit gelitten haben: Präsenzunterricht, Sport und Hobbys fanden nicht mehr statt; Freunde durften nicht mehr getroffen werden. Paus zufolge nahmen Depressionen und Essstörungen stark zu. „Dann ging es wieder in die Schule und es hieß: Aufholen, aufholen. Und dann kam gleich drauf der Krieg in Europa“, sagte die Ministerin. Und die Folgen, wie die Inflation, würden alle beschäftigen. Jeder gehe mit solchen Belastungen anders um. Daher sei es wichtig, Ansprechpartner für individuelle Sorgen zu haben. 

Quelle: www.aerzteblatt.de, PP 22, Ausgabe Oktober 2023

Kinder und Jugendliche: Selbstverletzendes Verhalten „epidemisches Problem“

Selbstverletzendes Verhalten ist bei Kindern und Jugendlichen ein weit verbreitetes Problem. Darauf hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP), Prof. Dr. med. Marcel Romanos, hingewiesen. Er bezeichnete Ritzen als ein außerordentlich häufiges Phänomen im frühen Jugendalter, das insbesondere bei jungen Mädchen „epidemisch“ sei.

Romanos befragte mit seinem Team an der Uniklinik Würzburg im vergangenen Jahr rund 880 Schülerinnen und Schüler im Alter von elf bis 14 Jahren zu ihrem psychischen Befinden. Demnach gaben rund elf Prozent an, sich selbst zu verletzen, etwa in Form des Ritzens. 30 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal Suizidgedanken gehabt zu haben.

„Selbstverletzung ist ein Hochrisikofaktor für schwere psychische Erkrankungen wie Depressionen und suizidales Verhalten. Langfristig ist es äußerst schädlich“, warnte Romanos. Es sei ein „Ausdruck von starken emotionalen Anspannungszuständen und der mangelnden Fähigkeit, Gefühle adäquat zu regulieren“, so der Experte weiter. Auch internationale Studiendaten zeigten, dass emotionale und affektive Störungen unter Jugendlichen deutlich zunähmen und insbesondere junge Mädchen zunehmend unter Druck gerieten.

Nach aktuellen Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sind besonders junge Frauen im Alter von 15 bis 18 Jahren betroffen. Im Fokus stehen Angststörungen, Depressionen und Essstörungen wie Magersucht und Bulimie. Demnach stieg von 2012 auf 2022 der Anteil der 15- bis 18-jährigen Versicherten mit Angststörungen um 115 Prozent, mit Depressionen um 122 Prozent und mit Essstörungen um 62 Prozent. 

Quelle: www.aerzteblatt.de, PP 22, Ausgabe Oktober 2023

Prävention psychischer Erkrankungen: Noch ziemlich am Anfang

In Zeiten von Krisen, wie der Coronapandemie, dem Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der immer spürbarer werdenden Klimakatastrophe, nehmen psychische Erkrankungen zu. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben kaum noch Kapazitäten, die vielen Hilfesuchenden unterzubringen. Das Warten auf einen Therapieplatz nach dem Erstgespräch wird immer länger. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von ebenfalls zunehmenden Frühberentungen aufgrund psychischer Erkrankungen kann sich das Land langfristig nicht mehr erlauben, auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Vom Leid der Betroffenen ganz abgesehen.

Neben dem dringend notwendigen Ausbau von Behandlungsangeboten wäre es notwendig, einen Schritt früher anzusetzen und psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Im somatischen Bereich gibt es regelhafte Vorsorgeuntersuchungen wie die U-Untersuchungen für Kinder und Jugendliche oder die diversen Check-ups für Erwachsene. Zur Prävention psychischer Erkrankungen beziehungsweise zur Förderung der psychischen Gesundheit gibt es hingegen nicht viel. „Wir stehen noch ziemlich am Anfang. In der Bevölkerung gibt es wenig Wissen darüber, was sie für ihre psychische Gesundheit tun können“, sagte Dr. phil. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Mentale Gesundheit – Raus aus der Defensive“. Präventiv wirksam sei grundsätzlich, sich selbstwirksam zu erleben, sozial eingebunden zu sein und soziale Unterstützung zu erleben.

Viele Menschen erleben eben das nicht und fühlen sich einsam. Immerhin reagiert das Bundesfamilienministerium mit einer „Strategie gegen Einsamkeit“ seit dem vergangenen Jahr auf diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Es geht darum, Wissen über Einsamkeit zu vertiefen, um die Sensibilität zu erhöhen. Es geht aber auch darum, Orte für gemeinsames Erleben zu schaffen.

Darüber hinaus müsste mehr Menschen, von denen man weiß, dass sie ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen haben, aufsuchende Angebote gemacht werden. Darauf wies jedenfalls die BPtK-Präsidentin hin. Zum Beispiel sozialökonomisch schwächeren Menschen, Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern. Zudem sollten die U- und J-Untersuchungen bei Kinderärzten in Bezug auf die Erfassung von psychischen Belastungen angepasst werden, um früher eingreifen zu können, wenn die psychischen Belastungen zu viel werden. Sinnvoll könnte auch ein Schulfach „Gesundheitsvorsorge“ sein, bei dem die psychische Gesundheit nicht fehlen darf, oder ein Schulfach Psychologie, Stichwort „mental health literacy“.

Für Schülerinnen und Schüler ist das Modellprogramm des Bundesfamilienministeriums eine gute Initiative: An rund 100 Schulen sind jetzt „Mental Health Coaches“ im Einsatz. Sozialpädagogen vermitteln dabei Wissen über psychische Gesundheit und vermitteln vertiefende Hilfs- und Beratungsangebote (Seite 437). Bei Zehntausenden Schulen in Deutschland ist das Programm naturgemäß ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin ein Anfang. Wenn das Programm gut läuft, sollte nicht vergessen werden, es zu verstetigen. Ebenso wie die vielen anderen Projekte zur Prävention, die nach der Modellphase oft einfach auslaufen.

Quelle: www.aerzteblatt.de; PP 22, Ausgabe Oktober 2023

Viele Kinder meiden die Schultoiletten

Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn leitet wissenschaftliche Auswertung einer umfassenden Studie zu Sanitäranlagen an Berliner Schulen. Aus den Studienergebnissen geht klar hervor, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Schultoiletten als einen negativen Ort wahrnimmt und daher die Nutzung von vielen vermieden wird.

Zusammen mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat die German Toilet Organization (GTO) mit Sitz in Berlin eine wissenschaftliche Studie zu Schultoiletten an 17 weiterführenden Schulen aus 11 Berliner Bezirken durchgeführt. Demnach meidet die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Schultoiletten. Funktionelle Schäden, fehlende Privatsphäre, Gestank und eine unzureichende Versorgung mit Füllgütern wie Toilettenpapier und Seife sind weitere Beanstandungen, die sich mit Berichten aus anderen Städten decken. Es wurde aber auch deutlich, dass einfache Maßnahmen signifikante Verbesserungen erzielen können. Dazu gehören die strukturell verankerte Partizipation der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung und Nutzung von Sanitärräumen, ein gut organisiertes und sichtbares Mängelmanagement durch die Schule sowie die Umsetzung von zwei Reinigungszyklen pro Tag, wovon mindestens eine im Tagdienst durchgeführt werden sollte.

Ziel der Berliner Studie [1] war es, valide Daten zur subjektiven Wahrnehmung und dem Nutzungsverhalten aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer Schultoiletten zu erheben und gleichzeitig eine Bestandsaufnahme zur Funktionsfähigkeit und Ausstattung sowie zu wichtigen strukturellen Prozessen wie Reinigung, Wartung und Instandhaltung der Schultoiletten durchzuführen. Darüber hinaus war es den Autorinnen und Autoren der Studie in der Konzeption und Auswertung besonders wichtig, mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Messgrößen zum Zustand der Toiletten, strukturellen Maßnahmen der Schule und der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Aus den Ergebnissen konnten Handlungsempfehlungen für Schulen und Politik abgeleitet werden, verbunden mit einer klaren Aufforderung, jetzt zu handeln.

Die Ergebnisse bestätigen die Erfahrungen, die sowohl die GTO als auch das IHPH in vielfältigen Projekten gesammelt haben: Sanitärräume sind dann ein Ort, an dem sich die Schulkinder gerne aufhalten, wenn sie in ihrer Komplexität erfasst und so gestaltet werden, dass sie nicht allein auf das Merkmal „Ausstattung“ oder „Fehlverhalten der Schülerinnen und Schüler“ reduziert werden. Die Vermeidung des Toilettengangs während des Schulaufenthalts aufgrund der negativen Wahrnehmung der Sanitärräume führt zu einer Reihe vielfach belegter gesundheitlicher Risiken, angefangen von Konzentrationsstörungen bis hin zu Blasenentzündungen, Verstopfung mit Bauchschmerzen und sogar Infektionskrankheiten. Aus diesem Grunde drängen das IHPH und auch die GTO schon lange darauf, den Ort endlich aus der Tabuzone herauszuholen und anstelle von Schuldzuweisungen eine konstruktive, gemeinschaftliche Herangehensweise für eine nachhaltige Besserung der Zustände voranzutreiben.

Dr. Andrea Rechenburg, die die Auswertung der Daten am IHPH leitete, betonte, dass das Monitoring des Nachhaltigkeitsziels Nr. 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ in Deutschlands Schulen lückenhaft ist, auch wenn national die Versorgung als gesichert gilt. Hier entsteht der Eindruck, dass im Grunde kein Handlungsbedarf bestehe, dabei sind aktuell keine Daten für weiterführende Schulen und den städtischen und ländlichen Raum vorhanden, und die tatsächliche Funktionalität von Sanitärräumen wird nicht dokumentiert. Zukünftig müsse mit erweiterten Indikatoren gearbeitet werden, die abbilden, welche Bedarfe es für die Schülerinnen und Schüler heute wirklich gibt und wo diese im Sinne des Nachhaltigkeitsziel 6 für alle und zu jeder Zeit erfüllt werden.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 27.10.2023