Videosprechstunde

Um eine psychotherapeutische Begleitung durch mich weiterhin zu gewährleisten, bin ich von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe dazu berechtigt, allen Patienten und auch den Bezugspersonen die Möglichkeit zur Videosprechstunde anzubieten.

In einer Online-Videosprechstunde läuft das Gespräch zwischen den Patienten und mir ähnlich ab wie in der Praxis. Der Austausch erfolgt am Bildschirm, ohne dass die Patienten zu mir in die Praxis kommen müssen.

Für die Videosprechstunde wird keine besondere Technik benötigt: Computer, Tablet oder Smartphone mit Bildschirm oder Display, Kamera; Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung reichen aus.

Die technische Verbindung läuft über einen Videodienstanbieter, der besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen muss. Damit ist sichergestellt, dass alles unter uns bleibt (Stichwort: Datenschutz bzw. Schweigepflicht).

Ablauf vor der Videosprechstunde:

  1. Wichtig: Es ist strafrechtlich verboten, das Gespräch aufzuzeichnen oder zu filmen.
  2. Jeder volljährige Patient bzw. sein gesetzlicher Vertreter muss eine Einwilligungserklärung unterschreiben.
  3. Wichtig ist außerdem ein geeignetes Instrument (z.B. Tablet, PC oder Smartphone), eine gute Beleuchtung und eine ruhige Umgebung.

Ablauf einer Videosprechstunde:  

  1. Die Patienten erhalten von Fr. Jöring in der Telefonsprechstunde einen Termin zur Videosprechstunde, den Link zum Videodienstanbieter und den Einwahlcode für die speziellen Video-Termin.
  2. Am Tag der Videosprechstunde wählst sich der Patient/ die Patientin ca. 5 Minuten vor dem Termin auf der Internetseite des Videodienstanbieters mit dem Einwahlcode ein. Dies ist möglich, ohne ein eigenes Benutzerkonto anlegen zu müssen.
  3. Der Videodienstanbieter wird den Patienten/ die Patientin beim Einwählen nach seinem/ ihrem Namen fragen. Bitte richtig angeben!!! Nur so kann ich den Patienten/ die Patientin richtig zuordnen.
  4. Der Patient/ die Patientin wird dann ins virtuelle Wartezimmer geführt. Sobald ich zu der Videosprechstunde hinzukomme, kann die Sprechstunde beginnen.
  5. Ist die Sprechstunde beendet, melde sich der Patient/ die Patientin von der Internetseite wieder ab.  

Datensicherheit:

  1. Die Übertragung der Videosprechstunde erfolgt über das Internet mittels einer so genannten Peer-to-Peer (Rechner-zu-Rechner) Verbindung ohne Nutzung eines zentralen Servers.
  2. Der Videodienstanbieter gewährleistet, dass sämtliche Inhalte der Videosprechstunde während des gesamten Übertragungsprozesses nach dem aktuellen Stand der Technik Ende-zu-Ende verschlüsselt sind und von ihm weder eingesehen noch gespeichert werden.
  3. Alle Metadaten werden nach spätestens 3 Monaten gelöscht und werden nur für die Abwicklung der Videosprechstunde notwendigen Abläufe genutzt.
  4. Dem Videodienstanbieter und mir ist es strafrechtlich untersagt, Daten unbefugten Dritten bekannt zu geben oder zugänglich zu machen.

Wichtige Information:

Liebe Patienten, liebe Eltern bzw. Bezugspersonen,

es gibt zurzeit viele Corona-Maßnahmen im Kreis Soest: u.a. die Schließung der Schulen bzw. Kindergärten, von öffentlichen Einrichtungen und Geschäften.

Da ich das Risiko einer Ansteckung von PatientInnen, Bezugspersonen, meiner Mitarbeiterin und mir in meiner Praxis auf ein Minimum reduzieren möchte, habe ich mich dazu entschlossen, meine Praxis vorerst für Außenstehende zu schließen.

Um eine psychotherapeutische Begleitung durch mich weiterhin zu gewährleisten, biete ich die Möglichkeit einer Videosprechstunde an.

In einer Online-Videosprechstunde läuft das Therapiegespräch ähnlich ab wie in der Praxis. Der Austausch erfolgt am Bildschirm, ohne dass die PatientInnen zu mir in die Praxis kommen müssen.

Darüber hinaus sind wir wie gewohnt in der „Telefonischen Sprechzeit“ dienstags von 10.30 bis 12.00 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 10.30 Uhr zu erreichen.

Danke für Euer/ Ihr Verständnis!

Ich wünsche Euch/ Ihnen eine krisenfreie Zeit,

Tanja Behde

Arzt: Virusgefahr unterschätzt – Auch junge Erwachsene auf Intensivstation

Vor allem ältere und vorerkrankte Menschen seien in Gefahr, hieß es. Doch immer deutlicher wird: Das Coronavirus kann auch Jüngere massiv treffen. Die jüngsten symptomatischen Covid-19-Patienten waren Anfang 20 Jahre alt. Insgesamt sei die Gefahr durch das Virus, so räumt ein Mediziner ein, von Politik und Wissenschaft unterschätzt worden.

Auf den Intensivstationen auch in Deutschland werden immer öfter junge mit dem Coronavirus infizierte Patienten behandelt. Das habe sich in Italien gezeigt – und „das ist ein Bild, das sich auch in Deutschland ergibt“, sagte der Chefarzt Clemens Wendtner von der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. „Die jüngsten symptomatischen Covid-19-Patienten waren Anfang 20 Jahre alt. Insgesamt sehen wir das ganze demografische Altersspektrum, egal ob auf Normalstation oder Intensivstation.“ Wendtner hatte in der Schwabinger Klinik Ende Januar bereits die ersten mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierten Patienten in Deutschland behandelt.

„Auch ein junger Patient ist nicht gefeit davor, einen schweren Verlauf zu haben“, warnte der Mediziner. „Das soll wachrütteln, dass man sich an die Hygienevorschriften und Regelungen hält.“ Die Gefahr durch das neuartige Virus sei anfangs unterschätzt worden – von der Politik wie auch von der Wissenschaft, räumte der Mediziner ein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) appellierte an junge Menschen, sich während der Corona-Krise an die strengen Ausgangsbeschränkungen zu halten. „Ich habe eine Botschaft für junge Leute“, hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf gesagt. „Ihr seid nicht unbesiegbar.“

Zwar bestehe für ältere Menschen die größte Gefahr, sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken und die Lungenkrankheit Covid-19 zu entwickeln. „Aber es geht nicht an den Jungen vorbei“, sagte Tedros. „Dieses Virus kann auch für euch einen wochenlangen Krankenhausaufenthalt bedeuten, oder es kann euch töten.“ Alle Menschen müssten zusammenstehen, über Landesgrenzen und Generationen hinweg. „Solidarität, Solidarität, Solidarität“ forderte Tedros.

Eine Gefahr sind derzeit auch unerkannte Fälle – und die Dunkelziffer steigt. Wendtner geht davon aus, dass in Italien zehn Mal so viele Menschen infiziert sind wie offiziell gemeldet. So erkläre sich auch die hohe Sterblichkeitsrate von deutlich über fünf Prozent. In Deutschland könnten schon fünfmal mehr Menschen infiziert sein als registriert. Hierzulande liegt zwar die Sterblichkeit noch bei deutlich unter einem Prozent. Die Sterblichkeitsrate könnte jedoch ähnlich wie in anderen Ländern durchaus noch ansteigen.

Dennoch blieb der Infektiologe zuversichtlich, dass das deutsche Gesundheitssystem die Krise bewältigen kann. „Wir tun alles, damit wir in Deutschland nicht Verhältnisse bekommen wie wir sie jetzt in Italien sehen. Wir haben einen gewissen zeitlichen Vorsprung gegenüber den italienischen Kollegen.“ Es gehe dabei um etwa zwei Wochen, die nun genutzt würden, um Pandemiezonen zu definieren und Gerätschaften wie auch Personal aufzurüsten. Denn die Patientenzahlen steigen. „Die Welle ist quasi schon im Anschwappen“, sagte Wendtner. „Wir bereiten uns auf dieses Szenario vor.“

Besonders gefährdet seien neben Älteren und Kranken auch allgemein gesunde Patienten mit vorgeschädigter Lunge, also etwa langjährige Raucher und Asthmapatienten, erläuterte der Arzt. Aber auch Diabetiker und Menschen mit Bluthochdruck seien betroffen, da damit auch wichtige Organe wie die Lunge weniger gut versorgt würden.

Simulationen und epidemiologische Modelle legten nahe, dass die Effekte der Schul- und Ladenschließungen frühestens nach drei Wochen greifen, sagte Wendtner. Ein Ende der Krise sei kaum absehbar. „Wie lange sich das Geschehen insgesamt hinziehen wird, dies kann derzeit keiner seriös vorhersagen.“ Allerdings halte er eine Dauer von mehreren Monaten bis zum Spätsommer für realistisch.

Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de vom 21.03.2020

Bisher rund 300 Kinder in Italien positiv auf Virus getestet

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie sind in Italien bisher rund 300 Kinder positiv auf den Erreger getestet worden.

„Es gibt aber bisher keine Todesfälle und keine schweren Verläufe bei Kindern“, sagte Alberto Villani, Präsident des italienischen Kinderarztverbandes, bei einer Pressekonferenz des Zivilschutzes in Rom. „Das dürfte viele Eltern und Großeltern beruhigen. Das Coronavirus an sich scheint derzeit kein Problem von Kindern zu sein.“ Insgesamt gibt es in Italien Zehntausende Infizierte und Tausende Tote.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte mehrfach betont, dass es bei Kindern nur extrem selten zu schweren Verläufen komme. Kinder steckten sich meist bei Erwachsenen an, Erwachsene hingegen selten bei Kindern, hieß es zudem. Das ist ein großer Unterschied zur saisonalen Grippe, bei der Kinder ein Treiber der Ansteckungswelle sein können. Warum Kinder kaum an Covid-19 erkranken, ist bisher unklar.

Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de vom 20.03.2020

Masernimpfpflicht ist in Kraft getreten – was sich jetzt ändert

Seit dem 1. März gilt in Deutschland eine Impfpflicht gegen Masern. Nicht nur Kinder, auch einige Erwachsenengruppen müssen nachweisen, dass sie immun gegen die Krankheit sind.

Die Regelungen im Einzelnen:

Was gilt für Kinder?

Die Impfpflicht gilt für so gut wie alle – ausgenommen sind Kinder unter einem Jahr. Bei Neueintritt in Kita oder Schule müssen die Eltern ab dem 1. März vorweisen, dass der Nachwuchs geimpft ist. In der Regel reicht die Vorlage des Impfausweises. Für die Kontrolle zuständig ist die Schul- oder Kita-Leitung. Für Kinder, die schon in einer Einrichtung oder in der Schule sind, muss der Impfnachweis bis spätestens 31. Juli 2021 nachgereicht werden. Möglich ist auch ein ärztliches Attest, das entweder belegt, dass das Kind die Masern schon hatte und damit immun ist. Oder dass eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen nicht ratsam ist.

Was passiert Eltern, die ihr Kind nicht impfen lassen wollen?

Dann wird der Nachwuchs nicht in der Kita aufgenommen, anderenfalls droht der Kita-Leitung ein Bußgeld. In der Schule sieht es anders aus: Da in Deutschland Schulpflicht gilt, können ungeimpfte Kinder nicht ausgeschlossen werden. Es können aber hohe Bußgelder bis zu 2500 Euro gegen die Eltern verhängt werden, wenn sie der Impfpflicht für die Kinder nicht nachkommen. Die Schulen müssen solche Fälle an das örtliche Gesundheitsamt melden, das über das weitere Vorgehen entscheidet.

Für welche Erwachsenen gilt die Impfpflicht?

Für Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, für Lehrer, Tagesmütter und für Beschäftigte in medizinischen und sonstigen „Gemeinschaftseinrichtungen“. Dazu zählen Ferienlager oder auch Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte. Auch die Bewohner solcher Einrichtungen müssen sich impfen lassen oder nachweisen, dass sie immun sind. Auch hier gilt die Übergangsfrist bis Juli 2021. Ausgenommen von der Impfpflicht sind vor 1970 Geborene, da sie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) als größtenteils immun gelten, weil sie die Masern höchstwahrscheinlich durchgemacht haben. Eine Impfung wurde erst in den 1970er Jahren in der Bundesrepublik auf freiwilliger Basis eingeführt, in der DDR bestand seit 1970 Impfpflicht gegen Masern.

Wie lässt sich denn nachweisen, dass man Masern schon hatte? Und was ist, wenn der Impfausweis weg ist?

In beiden Fällen hilft ein ärztliches Attest: Der Arzt hat entweder in der Patientenakte vermerkt, dass ein Patient schon einmal Masern hatte und kann das bescheinigen. Auch über einen Bluttest kann Immunität nachgewiesen und anschließend bescheinigt werden. Sind Antikörper vorhanden, hatte man entweder schon Masern oder ist bereits geimpft.

Was ist, wenn Betroffene wiederholt der Aufforderung zum Impfen nicht nachkommen und Bußgelder keine Wirkung zeigen? Wird dann zwangsgeimpft?

Nein. „Eine Zwangsimpfung kommt in keinem Fall in Betracht“, heißt es vom Bundesgesundheitsministerium.

Manche haben Angst, von der Impfung krank zu werden. Was ist da dran?

Eine Masern-Impfung enthält einen Lebendimpfstoff, der eine abgeschwächte Variante des Erregers enthält. Dieser könne sich begrenzt vermehren, die Masern selbst aber nicht mehr auslösen, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Bei der Impfung gegen die Masern zeigten etwa 5 bis 15 Prozent der Geimpften besonders nach der ersten Masern-Immunisierung eine Reaktion mit mäßigem Fieber, flüchtigem Ausschlag und Symptomen im Bereich der Atemwege, gelegentlich begleitet von einem maserntypischen Ausschlag.

Meist passiere das in der zweiten Woche nach der Impfung. Diese Reaktion wird als „Impfmasern“ bezeichnet. Diese seien aber nicht ansteckend und verursachten nur milde Symptome, die von selbst abklingen.

Wer geimpft wird, wird doch aber nicht nur gegen Masern geimpft?

Das ist richtig. Für die Impfung gegen Masern stehen in Deutschland nach Behördenangaben aktuell nur sogenannte Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Es wird also bei der Masernimpfung gleichzeitig immer auch gegen andere Krankheiten geimpft. Es gibt entweder die Dreifachimpfung „Mumps-Masern-Röteln“ oder die Vierfachimpfung „Mumps-Masern-Röteln-Varizellen“. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wird dies von der Ständigen Impfkommission empfohlen, um die Anzahl der Injektionen bei Kindern gering zu halten. Ein Kombinationsimpfstoff gelte insgesamt als nicht schlechter verträglich als ein Einzelimpfstoff.

Warum werden Masern überhaupt als so gefährlich eingestuft?

Bei Infizierten wird das Immunsystem geschwächt, es kann zu Komplikationen wie Mittelohr- und Lungenentzündungen kommen. Selten kommt es auch zu Gehirnentzündungen, die tödlich enden können. Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sagt das RKI. Bei 1000 Erkrankten gebe es einen Todesfall. Manchmal führt die Krankheit erst nach Jahren zum Tod, etwa bei der Masern-Gehirnentzündung SSPE – wer im Säuglingsalter an Masern erkrankt, ist besonders gefährdet.

Wie viele Menschen haben sich in Deutschland in diesem Jahr mit Masern infiziert?

Die neusten Zahlen des Robert-Koch-Instituts reichen bis KW 06. Demnach zählt das Institut für die ersten sechs Wochen des Jahres 27 neue Fälle. Die meisten davon kommen aus Baden-Württemberg. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es noch 150 Infizierte.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 02.03.2020

Kinder leiden bei Scheidung gesundheitlich – vor allem ohne Vater

Wenn Vater und Mutter sich trennen, ist das auch für die Kinder eine große Belastung. Eine norwegische Studie hat festgestellt, dass Kinder gesundheitliche Beschwerden bekommen können, wenn ihr Vertrauensverhältnis zum Vater gestört wird.

Wenn nach einer Scheidung das Verhältnis zum Vater schlechter wird, kann sich das auf die Gesundheit der Kinder auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bergen in Norwegen, die im „Scandinavian Journal of Public Health“ veröffentlich wurde. Angst, Depression, emotionale Probleme oder Stress könnten die Folge sein, sagte einer der Autoren der Studie, Dr. Eivind Meland, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Kommunikation mit dem Vater und der Gesundheit der Kinder. „Die meisten gesundheitlichen Beschwerden hatten Kinder, die angaben, den Kontakt zum Vater verloren zu haben oder die es schwierig fanden, nach der Scheidung mit ihm zu sprechen“, verdeulichte Meland von der Universität Bergen. Vor allem vielen Mädchen falle es schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Die Scheidung schien die Kommunikation mit der Mutter hingegen nicht zu beeinflussen.
Bei der Studie wurden 1225 Jugendliche in einem Zeitraum von zwei Jahren (2011-2013) befragt. Zu Beginn waren 213 der Teenager Scheidungskinder, am Ende 270. Nach Angaben des Instituts für öffentliche Gesundheit sind rund 40 Prozent aller Jugendlichen in Norwegen von einer Trennung der Eltern betroffen.

Wenn die Kinder nach der Scheidung angaben, ein gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen zu haben, schien die Trennung das Selbstwertgefühl oder die Gesundheit der Kinder nicht negativ zu beeinflussen. Doch in viele Fällen leide das Vertrauensverhältnis zum Vater, wenn die Ehe in die Brüche geht. „Wenn die Scheidung vor Gericht gebracht wird, wird am häufigsten der Mutter der Status als Hauptbetreuerin zuerkannt“, so Meland. Es werde vermutet, dass dreimal mehr Kinder den Kontakt zu ihren Vätern verloren haben als zu ihren Müttern. Die Ursachen haben die Forscher nicht untersucht.

Meland mahnt dazu, die Rolle des Vaters bei der Entwicklung eines Kindes nicht unterzubewerten. „Unsere Forschung zeigt deutlich, dass eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen wichtig für die Gesundheit der Kinder ist. Das sollte sich auf die Familienpolitik auswirken“, so Meland.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 24.01.2020

Kinder mit Rhythmusstörungen leiden häufiger unter ADHS, Angstzuständen und Depressionen

In einem Vortrag anlässlich der Scientific Sessions der American Heart Association (AHA) im November 2019 kommen Prof. Dr. Keila N. Lopez M.D. M.P.H.,Medical Director of Cardiology Transition Medicine, Division of Pediatric Cardiology, Texas Children’s Hospital-Baylor College of Medicine, Houston, Texas, und Kollegen kommen zu dem Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche mit Herzrhythmusstörung häufiger an Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Angstzuständen und Depressionen leiden als Gleichaltrige mit anderen chronischen Krankheiten oder aber auch als gesunde Altersgenossen.

„Es ist wichtig, sowohl auf die Herzrhythmusstörungen als auch die psychische Gesundheit von Kindern zu achten. Bei Kindern und Jugendlichen mit Herzrhythmusstörungen und anderen chronische Erkrankungen sollte Eltern und Kinder- und Jugendärzte verstärkt auch nachfragen, ob Angstzustände und/oder Depressionen vorliegen, um sicherzustellen, dass diese bei Bedarf ebenso behandelt werden“, rät Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Kinderkardiologe. Bei jungen Erwachsenen, die mit Herzfehlern geboren wurden, konnten vergangene Studien bereits höhere Raten von Depressionen, Angstzuständen und ADHS beobachten.

Herzrhythmusstörung, angeborene Herzfehler und Mukoviszidose belasten Psyche besonders stark

Die Forscher analysierten die Aufzeichnungen von mehr als einer Viertelmillion Kindern, die zwischen 2011 und 2016 in die Notaufnahme des Texas Children’s Hospital eingeliefert wurden oder sich dort befanden. Sie überprüften Daten von mehr als 7.300 Kindern mit abnormalem Herzrhythmus und verglichen sie mit Heranwachsenden mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie Mukoviszidose, Sichelzellkrankheit, und Kindern ohne eine solche Erkrankung. Bei Kindern mit Arrhythmien wurden demnach neunmal häufiger Angstzustände und/oder Depressionen diagnostiziert oder behandelt und fast fünfmal häufiger ADHS als bei Kindern ohne die beiden o.g. chronische Krankheiten. Über 20% der untersuchten Kinder, die unter einer Herzrhythmusstörung, einem angeborenen Herzfehler oder Mukoviszidose litten, erhielten auch Medikamente gegen Angstzustände oder Depressionen. Demgegenüber erhielten nur für 5% der Kinder mit Sichelzellanämie und 3% der Kontrollgruppe diese Medikamente. Im Vergleich zu Kindern mit Sichelzellanämie litten junge Patienten mit Arrhythmien 5-mal häufiger unter einer Angststörung oder unter Depressionen.

Unter Herzrhythmusstörungen verstehen Experten eine Vielzahl von Abweichungen vom „normalen“ Herzschlag, die sowohl die Regelmäßigkeit als auch die Frequenz betreffen können. Das Herz kann beispielsweise zu schnell oder zu langsam schlagen. Die Schwere einer solchen Störung kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. „Kinder und Jugendliche, die im Laufe ihres jungen Lebens eine Herzrhythmusstörung entwickeln, haben besonders zu kämpfen, da sie sich vorher ohne Einschränkungen sportlich betätigen und herumtoben konnten. Deshalb kümmern sich die meisten Herzzentren nicht nur um die Herzgesundheit, sondern auch um die seelische Gesundheit der Heranwachsenden. Falls Eltern dort keine Ansprechpartner finden, bietet der Bundesverband Herzkranke Kinder (BVHK) ebenso Unterstützung, Informationen und regionale Elterngruppen an“, empfiehlt Dr. Kahl, Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesverband Herzkranke Kinder (BVKHK).

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 19.02.2020

Komorbide psychische Störungen bei Diabetikern häufig

Psychische Störungen treten bei Menschen mit Diabetes häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Gleichzeitig stellten komorbide psychische Störungen eine Be­hand­lungsbarriere dar, verschlechterten die Prognose des Diabetes und führten zu einer erhöh­ten Mortalität.

Darauf machte Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psy­chologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) heute bei einer Pressekonferenz im Rahmen des „Zukunftstag Diabetologie“ der Fachgesellschaft in Berlin aufmerksam.

Die DDG will mit der Fachveranstaltung aufmerksam machen auf die Defizite in der psy­chosozialen Versorgung von Diabetikern – auch in den eigenen Reihen: Von 9.186 Mit­gliedern haben nach Angaben von Vizepräsident Neu nur 120 einen fachpsycholo­gischen Hintergrund.

„Trotz dieser recht eindeutigen Befundlage gibt es keine flächendeckenden psychosozia­len und fachpsychotherapeutischen Angebote für Menschen mit Diabetes“, bemängelte Kulzer, Leiter des Forschungsinstitutes der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim.

Den Daten der internationalen DAWN-2-Studie zufolge, der bislang größten Untersu­chung zu psychosozialen Belastungen von Menschen mit Diabetes, ist fast die Hälfte aller Patienten mit Typ-1-Diabetes und etwa jeder 4. Patient mit Typ-2-Diabetes in Deutsch­land aufgrund der Erkrankung stark belastet. „Der sogenannte Diabetes Distress ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Depressionen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist dann um das 2,5-Fache erhöht“, erläuterte Kulzer.

Insgesamt leiden dem Experten zufolge 12 % aller Menschen mit Diabetes an einer klini­schen Depression, bei weiteren 18 % treten depressive Stimmungen auf. Auch Angst­stö­rungen, Zwangserkrankungen sowie bestimmte Essstörungen wie Bulimie und Binge Eating kommen demnach bei Diabetes-Patienten häufiger vor als normalerweise.

„Es mangelt an psychologischen Interventionen im Rahmen der Diabetestherapie – im stationären Bereich liegt das vor allem an den fehlenden Abrechnungsmöglichkeiten“, sagte Kulzer. Hier könnten nach Ansicht der DDG multimodale Komplexziffern, in denen psychiatrische, psychosomatische oder psychologisch-psychotherapeutische Leistungen mit einem festgelegten Behandlungsplan abgebildet sind, Abhilfe schaffen – ähnlich wie bei der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie.

Auch spezielle psychologisch/psychotherapeutische Interventionen im Rahmen des Disease-Management-Programms (DMP) Diabetes könnten nach Ansicht der DDG die Versorgung verbessern. „Aktuell sind die Möglichkeiten im DMP sehr begrenzt“, sagte der Vizepräsident der Fachgesellschaft, Andreas Neu, bei der Pressekonferenz.

Aufmerksam machte die DDG auch auf die von der Bundes­psycho­therapeuten­kammer (BPtK) vor 2 Jahren beschlossene Zusatzweiterbildung „Spezielle Psychotherapie Diabe­tes“. Umgesetzt wird sie von den Psychotherapeutenkammern Bayern, Baden-Württem­berg und Rheinland-Pfalz.

Nach Angaben von Andrea Benecke, Vizepräsidentin des Vorstands der BPtK und der Lan­despsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, haben nur 56 Psychologische Psychothe­rapeuten bislang diese Zusatzweiterbildung absolviert, die meisten davon in Rheinland-Pfalz. Als Grund für das relativ geringe Interesse nennt sie die kapazitäre Auslastung der meisten psychotherapeutischen Praxen. 

Quelle: https://www.aerzteblatt.de vom 17.10.2019

Ärzte fordern bessere psychosoziale Betreuung für Kinder mit Diabetes

Für Eltern mit an Diabetes erkrankten Kindern gibt es zu wenig psychosoziale Hilfen, kritisiert die Deutsche Diabetes Gesellschaft. Es brauche dringend mehr entsprechende Angebote in der Langzeitbehandlung.

Ärzte haben die mangelnde psychosoziale Betreuung von Eltern beklagt, deren Kinder an Diabetes erkrankt sind. „Trotz eines insgesamt hohen Qualitätsniveaus in der somatischen Versorgung von Menschen mit Diabetes gibt es in Deutschland noch erhebliche Defizite in der psychosozialen Versorgung“, sagte der Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) Professor Andreas Neu anlässlich des „Zukunftstags Diabetologie“ am Donnerstag in Berlin.

„Psychische Determinanten“ bei Diabetes fänden häufig zu wenig Beachtung und würden als nachrangig gegenüber der Stoffwechselqualität gelten. Dabei hätten sie erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel, sagte Neu, der als Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen praktiziert. Haus- wie Fachärzte müssten sich stärker zu Fragen der psychosozialen Betreuung chronisch Kranker weiterbilden. Derzeit hätten weniger als zwei Prozent der rund 9200 Mitglieder der DDG eine psychologische Ausbildung.

In den vergangenen zwei Dekaden sei die gesundheitliche Prognose von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes „dank moderner Insuline, neuer Diabetes-Technologien und qualifizierter Schulungen eindrucksvoll verbessert“ worden, sagte die Vize-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG Professor Karin Lange. „Diese Erfolge setzen wir aufs Spiel, wenn wir die psychosoziale Unterstützung der Familien nicht ausbauen.“

Typ-1-Diabetes: Einschnitt in die Lebensplanung

Lange sprach von einer „Doppelbelastung“ für Eltern von Kindern mit Diabetes. Diese müssten eine immer komplexere Therapie an 365 Tagen eines Jahres „konsequent und sachkundig“ umsetzen und gleichzeitig „liebevoll und zugleich konsequent ihren Kindern gegenüber auftreten“. Das erfordere viel emotionale Wärme, klare Regeln, Kommunikationsbereitschaft und eine starke Führung. „Für viele Eltern ist das ganz schön schwierig.“

Die Diagnose Diabetes Typ 1 bei einem Kind stelle für Familien ein Einschnitt in deren Lebensplanung dar, betonte Lange. Auch wenn die betroffenen Mütter und Väter in spezialisierten pädiatrischen Diabeteszentren mit den Herausforderungen der Diabetes-Behandlung vertraut gemacht würden und dort Schulungen erhielten, sei der Bereich der psychologischen und sozialen Beratung nur unzureichend ausgestattet. Notwendig seien daher veränderte Finanzierungskonzepte in der Gesundheitsversorgung, die mehr „grundlegende Maßnahmen psychosozialer Versorgung bei Diabetes mellitus ermöglichten, so die Forderung der DDG-Experten.

Professor Bernhard Kulzer vom Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim und erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG wies darauf hin, dass knapp die Hälfte aller Patienten mit Typ-1-Diabetes und etwa jeder vierte Patient mit Typ-2-Diabetes in Deutschland aufgrund der Erkrankung seelisch stark belastet sei. Studien zeichneten hierzu ein geradezu „fatales Bild“, so Kulzer.

Erhöhtes Erkrankungrisiko durch Distress

Erhöhte diabetesbezogene Belastungen, sogenannter Diabetes Related Distress, seien Risikofaktor für das Entstehen von Depressionen oder Angst- und Essstörungen. Allein die Wahrscheinlichkeit für eine Depression sei um das 2,5-fache erhöht. Trotz dieser Befundlage gebe es in Deutschland bislang „keine flächendeckenden psychosozialen Angebote für Menschen mit Diabetes.“

Selbst in entsprechenden Disease-Management-Programmen kämen psychotherapeutische Interventionen – wie sie etwa im DMP Brustkrebs angelegt seien – bislang zu kurz. Kulzer forderte zudem mehr Beratungsangebote für Menschen mit Diabetes. Sie könnten einen wichtigen Beitrag zur Prävention psychischer Störungen durch die Erkrankung leisten.

Quelle: https://www.aerztezeitung.de vom 17.10.2019

Die Gesundheit der Bevölkerung im europäischen Vergleich

Wie gesund ist die Bevölkerung in Deutschland im europäischen Vergleich? Das Robert Koch-Institut hat im Journal of Health Monitoring 4/2019 Ergebnisse der aktuellen, zweiten Welle der Europäischen Gesundheitsbefragung EHIS veröffentlicht. Europaweit vergleichbare Gesundheitsinformationen sind eine wichtige Grundlage für evidenzbasierte Maßnahmen, um Gesundheitsherausforderungen entgegenzutreten. Außerdem können sie helfen Best-Practice-Beispiele für Interventionsansätze zu identifizieren. „Mit den Daten wollen wir dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen weiter zu verbessern“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Der Fokus der Europäischen Gesundheitsbefragung liegt auf nichtübertragbaren Krankheiten.

Für die Auswertungen im Journal of Health Monitoring haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des RKI vier Themengebiete analysiert: (1) Einschränkungen im Alter bei Aktivitäten des täglichen Lebens wie Nahrungsaufnahme oder Körperpflege, (2) die Auswirkungen der zentralen sozialen Rollen im mittleren Erwachsenenalter – Partnerschaft, Elternschaft und Erwerbstätigkeit – auf die selbst eingeschätzte Gesundheit, (3) das Gesundheitsverhalten in Abhängigkeit von der Bildung und (4) die Häufigkeit einer depressiven Symptomatik. Bei EHIS 2 war es erstmals möglich, das Vorkommen einer depressiven Symptomatik über die gesamte Spanne des Erwachsenenalters miteinander zu vergleichen. Jüngere Menschen haben demnach in Deutschland häufiger eine depressive Symptomatik als der EU-Durchschnitt (11,5% versus 5,2%), bei Älteren ist die Verbreitung in Deutschland mit 6,7% geringer als im EU-Durchschnitt (9,1%).

Die Europäische Gesundheitsbefragung ist seit der zweiten Welle für alle EU-Staaten verpflichtend und findet alle sechs Jahre statt. In Deutschland ist EHIS Teil des Gesundheitsmonitorings am RKI und wurde in die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS) integriert. In Deutschland wurden fast 25.000 Personen online oder schriftlich befragt.

Das RKI hat eine langjährige Expertise im nationalen Gesundheitsmonitoring, seine Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland „KiGGS“ war bei der Basiserhebung 2006 europaweit einmalig. Die Expertinnen und Experten des RKI-Monitorings waren maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und Implementierung der grundlegenden europäischen Kennziffern (Kernindikatoren) sowie an Konzeption und Umsetzung von EHIS. Aktuell ist das RKI Partner in der europäischen „Joint Action on Health Information“. Ziel dieses Verbundes ist der Aufbau eines europäischen Gesundheitsinformationssystems mit dem Schwerpunkt auf nichtübertragbaren Erkrankungen. Auf EU-Ebene fehlt bislang eine nachhaltige Struktur oder Einrichtung für die nichtübertragbaren Krankheiten. Für Infektionskrankheiten gibt es das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten.

Nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes mellitus und Atemwegserkrankungen sind die Haupttodesursache weltweit und auch in Deutschland. Risikofaktoren wie Rauchen, mangelnde körperliche Bewegung, schädlicher Alkoholkonsum und ungesunde Ernährung sind oftmals vermeidbar. „Präventionsansätze müssen den Einzelnen, seine Lebenswelt und die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in den Blick nehmen“, betont Wieler. Das RKI erweitert derzeit sein Gesundheitsmonitoring nichtübertragbarer Krankheiten. Der Aufbau einer nationalen Diabetes-Surveillance ist dabei Vorbild für weitere nichtübertragbare Krankheiten.

Quelle: Robert Koch-Institut vom Dezember 2019