Coronapandemie: Lehrer fühlen sich stark belastet

Die große Mehrheit der Lehrer empfindet einer Umfrage zufolge ihren Job in der Coronakrise als belastender als vorher. 84 Prozent gaben in einer Befragung der DAK Gesundheit an, sie hätten das Gefühl, dass der Schulalltag unter Pandemiebedingungen zu Mehrarbeit führe. 90 Prozent stimmten der Aussage zu, das Unterrichten sei im Vergleich zur Situation vor einem Jahr deutlich anstrengender. Meistgenannte Gründe waren das Durchsetzen der Coronaregeln bei den Schülern, der eigene Gesundheitsschutz und der Ausfall von Kollegen.

Für die Untersuchung, die im Auftrag der DAK Gesundheit vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel erstellt wurde, wurden im Oktober 2 300 Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen befragt. Laut Studienleiter Reiner Hanewinkel kann sie aber auch auf andere Bundesländer und Schulen übertragen werden, da die Ausnahmesituation und Herausforderungen bundesweit größtenteils vergleichbar seien.

Die meisten Lehrer (66 Prozent) haben wegen Corona keine Angst im Job. Immerhin ein Drittel stimmte aber der Aussage zu, aufgrund der Situation Angst zu haben, zur Schule zu gehen. Zwei von drei Befragten gaben an, sich seit Corona größere Sorgen um die eigene Gesundheit zu machen. Angst, sich bei Schülern anzustecken, äußerten 51,5 Prozent. 48,6 Prozent sagten, sie hätten keine oder eher keine Angst davor.

„Wir erleben aktuell, wie stark die seelische Gesundheit vieler Lehrkräfte unter der Coronapandemie leidet“, sagte DAK-Chef Andreas Storm. Die Arbeitssituation der Lehrkräfte unter Pandemiebedingungen gehöre verstärkt in den Fokus der Politik. Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, begrüßte die Analyse. Diese liefere eine Bestandsaufnahme über die Mehrbelastung von Lehrkräften in Coronazeiten und zeige konkreten Handlungsbedarf auf. 

Quelle: DEUTSCHES ÄRZTEBLATT PP 12/2020