Studie: Lesefähigkeit von Viertklässlern „alarmierend“ gesunken

Seit März 2020 erschwert das Coronavirus die schulische Bildung. Die wichtige Lesekompetenz hat laut einer Studie arg gelitten. Viertklässlern in Deutschland fehle im Schnitt ein halbes Schuljahr. Lassen sich die Defizite auffangen?

Viertklässler in Deutschland sind in ihrer Lesekompetenz während der Pandemie einer Studie zufolge erheblich zurückgefallen. Unter insgesamt fast 4300 getesteten Grundschülern wiesen Kinder der vierten Klassen 2021 nach damals gut einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen eine „substanziell geringere“ Lesekompetenz auf als Viertklässler 2016. Den Schülern fehle im Durchschnitt ein halbes Schuljahr, ergab eine repräsentative Untersuchung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Uni Dortmund. Die Ergebnisse seien alarmierend, es brauche umfassende Gegenmaßnahmen, sagte Studienleiterin Nele McElvany der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Lernrückstände beim Lesen von einem halben Schuljahr sind so massiv, dass man sie nicht mit Einzelmaßnahmen wie Nachhilfe-Unterricht auffangen könnte“, betont die Bildungsforscherin und Direktorin des IFS. „Wir steuern auf ein großes Problem zu, dass sich durch die gesamte Schulzeit und bis hin zu nicht erfolgreichen Schulabschlüssen ziehen kann.“

Nach häufigen Wechseln zwischen Distanz- und Präsenzlernen, Unterrichtsausfällen oder hybriden Modellen stellte das Forscherteam Lese-Leistungsabfälle durchgängig bei allen Gruppen unter den Viertklässlern fest. Der Anteil der starken und sehr starken Leser ist demnach gesunken von 44% (2016) auf noch 37%.

Parallel dazu verfügen 28% der Viertklässler über nur eine schwache oder sehr schwache Lesefähigkeit – fünf Jahre zuvor waren es 22%.

Vierte Klassen besonders kritisch aufgrund des bevorstehenden Wechsels zu weiterführenden Schulen

Die vierten Klassen sind wegen des bevorstehenden Wechsels an die weiterführenden Schulen ein besonders kritischer Zeitpunkt, wie es in der Untersuchung heißt. Lesekompetenz – flüssiges und sinnerfassendes Lesen – wird zentral in der Grundschule erworben. Sie gilt als Schlüsselqualifikation, ist McElvany zufolge für alle Unterrichtsfächer wichtig und Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsbiografie.

Die Viertklässler von 2021 sind heute Fünftklässler an weiterführenden Schulen. Was ist mit den aktuellen Viertklässlern, die sogar zwei Jahre Pandemie hinter sich haben? „Das war nicht Teil der Erhebung, aber es ist anzunehmen, dass ihre Lesekompetenz tendenziell noch schwächer ausfällt“, sagt die Wissenschaftlerin.

Mädchen sind im Mittel weiterhin stärker im Lesen als Jungen, bei beiden sind die negativen Effekte in der Pandemie in etwa gleichem Ausmaß festgestellt worden. Kinder aus Familien mit mehr als 100 Büchern zuhause können im Mittel besser lesen als Kinder mit wenig Büchern daheim – auch hier ist die Leistung in beiden Gruppen im Vergleich zu 2016 ähnlich deutlich gesunken.

Zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund ist der Lesekompetenz-Unterschied tendenziell noch größer geworden.

Viertklässler mit ungünstigen Lernbedingungen – kein eigener Schreibtisch, kein zuverlässiges Internet – verlieren 2021 stärker als Kinder mit guten Bedingungen. Die „IFS-Schulpanelstudie“ liefere die ersten wissenschaftlich repräsentativen Daten zum Stand der Lesekompetenz von Viertklässlern vor und während der Pandemie.

Sind die Defizite noch aufzufangen? Schließlich fehlen vielerorts Lehrkräfte, oft gerade Grundschullehrer. Auch die Kultusministerkonferenz befasste sich vor wenigen Tagen mit der Frage, wie der künftige Bedarf gedeckt werden kann.

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte dort ihr Positionspapier eingebracht, das für eine Reform der Lehrerausbildung plädiert. Die kommenden zehn Jahre müssten davon geprägt sein, für alle Schulformen ausreichend Lehrer auszubilden.

Sie strebt in NRW einen Pakt mit den Hochschulen an, um bedarfsgerecht und passgenau auszubilden. In NRW seien mit zusätzlichen rund 13.300 Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal binnen fünf Jahren sowie deutlich mehr Studienplätzen alle Kurzfrist-Maßnahmen gegen den Mangel ausgeschöpft.

Lehrer sollten mit dem Gegensteuern nicht allein gelassen werden, nötig sei ein wissenschaftlich fundiertes Gesamtkonzept für die Schulen, fordert McElvany. Das Aufholen von Rückständen solle in den Unterricht eingewoben werden, aber auch das Üben nach individuellen Plänen für jeden einzelnen Schüler im Ganztag und daheim seien wichtig.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mahnte, dass es nicht wieder zu flächendeckenden Schulschließungen kommen dürfe.

Sozial benachteiligte Schüler seien besonders stark zurückgefallen, sie dürften nicht weiter abgehängt werden. Sie verwies auf ein Corona-Aufholprogramm des Bundes, mit dem die Länder beim Abbau von Lernrückständen unterstützt würden.

Für die Analyse waren Daten von 4290 Viertklässlern an 111 Schulen ausgewertet worden. Davon hatten 2208 Schüler den standardisierten Lesekompetenztest IGLU im Jahr 2016 bearbeitet. Im Frühsommer 2021, nach gut einem Jahr Lernen unter pandemiebedingten Einschränkungen, waren es 2082 Viertklässler, die mit dem Test der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) untersucht wurden. Als Ausgangslage geht die Studie davon aus, dass zwischen März 2020 und Testbeginn im Juni 2021 von 48 möglichen Wochen nur an etwa 16 Wochen reiner Präsenzunterricht erteilt worden war.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 25.03.2022

Studie: Deutlich mehr Kinder mit Typ-1-Diabetes während der Coronapandemie in Deutschland

Jeweils etwa 3 Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Coronawellen in Deutschland zeigte sich ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ 1 Diabetes um bis zu 50%. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche Experten unter der Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Ursachen für den Anstieg der Neuerkrankungen sind noch unklar.

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Allein in Deutschland leiden rund 32.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren daran. Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, in deren Folge die Zellen der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Schon lange wird allgemein für Virusinfektionen eine Assoziation mit dem Auftreten eines Typ-1-Diabetes diskutiert. Ob sich die Coronapandemie auf die Häufigkeit von Typ-1-Diabetes im Kindesalter auswirkt, war Ziel einer Studie unter der Leitung des JLU-Kinderdiabetologen PD Dr. Clemens Kamrath, die jetzt in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht wurde.

Erhöhte Inzidenz im Vergleich zu mehreren Vorjahren

In dieser multizentrischen Studie wurden bundesweite Daten zur Häufigkeit von Neuerkrankungen des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen von Januar 2020 bis Ende Juni 2021 ausgewertet und mit den Daten der Vorjahre von 2011 bis 2019 verglichen. Die Daten stammen aus dem bundesweiten DPV-(Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation-)Register unter Leitung von Prof. Dr. Reinhard W. Holl an der Universität Ulm. In den ersten 18 Monaten der Pandemie wurden in Deutschland 5.162 Kinder und Jugendliche mit neudiagnostiziertem Typ-1-Diabetes registriert, entsprechend einer Inzidenz von 24,4 pro 100.000 Patientenjahre. Anhand der Trendanalyse der Jahre 2011 bis 2019 wäre jedoch eine Inzidenz von 21,2 zu erwarten gewesen. Dies entspricht einer Inzidenzerhöhung um 15% im Zeitraum der Pandemie. Besonders stark betroffen von der Erhöhung der Typ-1-Diabetesinzidenz waren Kleinkinder im Alter unter 6 Jahren, bei denen die Häufigkeit im Gesamtzeitraum um 23% und im ersten Halbjahr 2021 sogar um 34% anstieg.

Höhepunkte der ersten drei Coronawellen spiegeln sich mit drei Monaten Verzögerung in erhöhten Diabeteserkrankungen wider

Eine monatsspezifische Analyse zeigte einen zeitlichen Zusammenhang mit den ersten drei Wellen der Coronapandemie. Jeweils etwa 3 Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Coronawellen zeigte sich ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ 1 Diabetes um bis zu 50%. Valide Informationen zu einer COVID-19-Infektion im Zeitraum vor der Manifestation des Typ-1-Diabetes lagen bei den Kindern nicht vor, so dass die Ursache für die erhöhte Anzahl von Neuerkrankungen unklar ist.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 18.02.2022

Kinder und Jugendliche: Jede fünfte Familie könnte von ADHS betroffen sein

In jeder fünften Familie in Deutschland könnte ein Kind eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) haben. In neun Prozent der Fälle gebe es eine ärztliche Diagnose der chronischen Erkrankung, in elf Prozent eine entsprechende Vermutung. Das geht aus einer Studie des Heidelberger Sinus-Instituts hervor.

Sinus verwendete für die Analyse im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Teilleistungs-/Wahrnehmungsstörungen (BAG-TL/WS) Daten aus einer Online-Umfrage, an der im Sommer 2021 rund 1 000 Mütter und Väter teilnahmen. Die Ergebnisse sind laut Sinus repräsentativ für deutschsprachige Eltern ab 30 Jahren mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren.

Obwohl ADHS zu den am häufigsten festgestellten psychiatrischen Kinderkrankheiten gehört, scheint die Information darüber wenig verbreitet. Bei der Befragung stufen sich nur zehn Prozent bei diesem Thema selbst als „sehr informiert“ ein, weitere 51 Prozent halten sich für „eher informiert“. Der Informationsstand zu ADHS sei „somit aus Elternsicht ausbaufähig“, sagte Eckhard Barth, Vorsitzender der BAG-TL/WS.

Für ADHS-Betroffene und ihre Familien existieren verschiedene Hilfevarianten, aber laut der Studie kennen nur wenige Eltern diese. Von 17 in der Befragung vorgelegten Möglichkeiten sind nur vier mindestens der Hälfte bekannt: Medikamentengabe (66 Prozent), Kinder- und Jugendpsychiatrie (65), Verhaltenstherapie (57) und Familienhilfe (57).

Nach Ansicht von Barth gehen Ärzte verantwortungsvoll und nicht übereilt mit der Diagnose um. Lehrer neigten hingegen dazu, betroffene Kinder auf Sonder- oder Waldorfschulen zu verweisen, wo der Unterricht stressfreier ablaufe.

Quelle: PP, Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe März 2022

Menschen mit Depressionen: Pandemie verschlechtert Krankheitsverlauf

Infolge der Coronapandemie hat sich bei rund der Hälfte der Patienten mit Depression der Krankheitsverlauf verschlechtert. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam der Stiftung Deutsche Depressionshilfe im Fachmagazin Frontiers of Psychology (DOI: 10.3389/fpsyg.2022.789173). Diese negative Entwicklung der Depression hänge mit den pandemiebedingten Einschränkungen der medizinischen Versorgung zusammen und mit dem veränderten Lebensstil.

Die Analyse basiert auf Daten aus dem Deutschland-Barometer Depression – einer repräsentativen Befragung der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren im Februar 2021. Sie umfasst 5 135 Befragte, darunter 1 038 Personen, die an Depressionen litten. 49 % der Befragten mit diagnostizierter Depression gaben an, dass sich die Maßnahmen gegen die Pandemie negativ auf ihre depressive Erkrankung ausgewirkt haben. Dies umfasste neue depressive Episoden, eine Verschlimmerung der Symptome, Suizidimpulse, Suizidversuches und anderes. Von denjenigen Befragten mit einer Depressionsdiagnose, die über Veränderungen im Lebensstil während der Pandemie berichteten, gaben 58 % eine Verschlimmerung ihrer depressiven Erkrankung an. Am häufigsten trat eine Verschlechterung bei denjenigen auf, die eine fehlende Tagesstruktur oder verlängerte Zeiten im Bett angaben (67 %). Bei denjenigen, die aufgrund einer aktuellen depressiven Krankheitsphase besonders behandlungsbedürftig waren, berichten 56 % von Einschränkungen in ihrer medizinischen Versorgung. Von ihnen gaben 70 % eine Verschlimmerung ihrer depressiven Erkrankung an. 

Quelle: PP, Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe März 2022

Corona: Pandemiebelastung für junge Menschen steigt

Die psychischen Belastungen und Zukunftsängste junger Menschen verschärfen sich einer Online-Befragung zufolge. Gleichzeitig fühlen sich Jugendliche politisch inzwischen zwar mehr gehört, haben aber noch immer den Eindruck, politische Entscheidungen nicht beeinflussen zu können.

Das zeigen erste Ergebnisse der dritten Befragung „JuCo III“ von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Coronazeit. 6 159 junge Menschen beteiligten sich im Dezember 2021 an der Online-Befragung der Universität Hildesheim und der Frankfurter Goethe-Universität. Der Untersuchung zufolge stimmten 54 Prozent der Teilnehmer der Frage, ob sie besonders psychisch belastet seien, voll zu – in der Vorgängerstudie vom November 2020 mit rund 7 000 Befragten lag der Anteil bei 41,2 Prozent. „Junge Menschen bemühen sich auch in dieser schwierigen Zeit, ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen“, erklärte Tanja Rusack von der Universität Hildesheim. Johanna Wilmes von der Goethe-Universität machte klar: „Das können sie aber nur, wenn sie sozial und ökonomisch abgesichert sind.“ Aufhorchen lasse daher der Befund, dass der Anteil junger Menschen wächst, deren finanzielle Sorgen seit der Pandemie größer geworden sind, urteilten die Forscher. Über größere Geldsorgen berichteten demnach in der neuen Studie 43,4 Prozent der Befragten – im November 2020 lag der Anteil bei 33,8 Prozent.

Die lange Dauer der Pandemie habe bei den jungen Menschen deutliche Spuren hinterlassen, so die Wissenschaftler. Es gebe noch immer starke Einschränkungen in Bildung und Freizeit, das Lernen zu Hause falle vielen schwer. Mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen habe die Erfahrung wegbrechender sozialer Kontakte in der Pandemie gemacht (56,3 Prozent). 24,5 Prozent der Befragten sprachen von der Erfahrung intensiverer Beziehungen. 

Quelle: www.aerzteblatt.de; PP, Ausgabe März 2022

Kinder und Jugendliche: Psychotherapie muss Vergleich mit Antidepressiva nicht scheuen

Kognitive Verhaltenstherapie und interpersonelle Psychotherapie können Depressionen bei Kindern und Jugendlichen wirksam bekämpfen. Sie schneiden beim Vergleich mit der Gabe von Antidepressiva nicht schlechter ab. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam der Donau-Universität Krems im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die Wissenschaftler identifizierten Studien zu drei Formen der Psychotherapie: kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Psychotherapie und psychodynamische Psychotherapie. Der Bericht vergleicht diese Psychotherapieformen mit inaktiven Kontrollen, mit einer Antidepressivatherapie sowie als Add-on zur Verordnung von Antidepressiva. Der Bericht der Arbeitsgruppe zeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen lindern kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass sie auch als Add-on zur Einnahme von Antidepressiva Vorteile haben kann. So gelang es dadurch den Betroffenen in einer Studie langfristig, Schule und soziale Aktivitäten besser zu bewältigen. Ein Vergleich der kognitiven Verhaltenstherapie mit einer alleinigen Verordnung von Antidepressiva liefert keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere. Die interpersonelle Psychotherapie kann ebenfalls dazu beitragen, dass sich depressive Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen bessern. Die Studien sprechen zudem dafür, dass die Betroffenen durch die Therapie Schule und soziale Aktivitäten wieder besser bewältigen können. Einige Studien verglichen die interpersonelle Psychotherapie mit der Einnahme von Antidepressiva. Diese zeigten keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere. Die Studienlage zur psychodynamischen Psychotherapie ist nicht ausreichend, um eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit zu treffen.

Quelle: PP Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe 3/2022

Krieg in der Ukraine

Sie ist eine beliebte Konstante im deutschen Fernsehen: Seit 1989 berichtet die vom ZDF produzierte Kindernachrichtensendung „logo!“ (samstags bis donnerstags, 19.50 Uhr, sowie freitags, 19.25 Uhr, bei Kika) zuverlässig über Ereignisse auf der ganzen Welt. Dabei sind es vor allem die leichte Sprache sowie die Nähe zur Lebensrealität der acht- bis zwölfjährigen Zielgruppe, welche sowohl Kinder als auch Eltern schätzen.

Knapp eine Woche nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist bereits eine Vielzahl kindgerecht aufgearbeiteter Informationen zum Krieg und seinen Hintergründen online unter www.zdf.de/kinder/logo sowie www.kika.de/logo verfügbar.

Für Samstag, 5. März, ist zudem eine Sondersendung „logo! – Krieg in der Ukraine: Eure Fragen“ um 19.50 Uhr im Kika sowie auf Abruf in der ZDF-Mediathek geplant. 

Quelle: www.rnd.de vom 03.03.2022

fragFINN veröffentlicht interaktives Fake News-Lernmodul

Im Rahmen des Safer Internet Day, der in diesem Jahr unter dem Motto »Fit für die Demokratie – Stark für die Gesellschaft« stattfand, veröffentlicht der fragFINN e.V. das niedrigschwellige, kostenfreie Lernmodul »Fake News – Auf Spurensuche mit FINN«, um Kinder ab einem Alter von acht Jahren spielerisch an das Thema Fake News heranzuführen.
»Aus der KIM-Studie 2021 geht hervor, dass bereits 32% der 6- bis 7-jährigen Kinder ein- oder mehrmals die Woche im Internet nach Informationen suchen, bei den 8- bis 9-Jährigen sind es 34%. Bei der Heranführung an das Internet und der Nutzung von Messengern im Grundschulalter gehört neben vielen Aspekten eine frühe Sensibilisierung für Fake News dazu. Denn diese können Kindern begegnen, sobald sie online sind. Deshalb hat sich der fragFINN e.V. dazu entschieden, ein spielerisches Angebot zu produzieren, bei dem jungen Internetnutzer/-innen erstes Wissen vermittelt wird«, so fragFINN-Medienpädagogin Melanie Endler.
Gemeinsam mit der Netzraupe FINN begeben sich die Kinder im Lernmodul auf Spurensuche nach Falschnachrichten. In drei aufeinander aufgebauten Übungen lernen sie, warum es falsche Nachrichtenmeldungen gibt, wie man diese erkennt und warum diese sogar schädlich sein können. Das interaktive Lernmodul kann von Kindern selbstständig gespielt werden und ist über www.fragfinn.de kostenfrei erreichbar. Zudem bietet es auch das Potential, im schulischen Kontext verwendet zu werden, etwa für Projekte oder Unterrichtseinheiten zu den Themen »Internetsicherheit« oder »Internetrecherche«.

Quelle: Pressemitteilung fragFINN, Berlin, 08. Februar 2022

Premiere am Weltkrebstag 2022
Oya und Pünktchen – das Mutmachbuch für Familien mit Krebs von der Rexrodt von Fircks Stiftung

Premiere am Weltkrebstag 2022 / Oya und Pünktchen - das Mutmachbuch für Familien mit Krebs von der Rexrodt von Fircks Stiftung

250.000 Familien sind jährlich mit der Frage konfrontiert, ob und wie sie ihren Kindern erklären sollen, dass Mama oder Papa an Krebs erkrankt ist. Die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Marienkäferkind Pünktchen und Oya der Mutmach-Hummel hilft dabei, mit Kindern für das Unaussprechliche Worte zu finden.

Inhaltsangabe:

Pünktchen der kleine Marienkäfer ist traurig. Irgendetwas stimmt nicht. Seine Mama ist oft so müde, dass sie nicht mehr aufstehen mag und Papa hat kaum noch Zeit zum Spielen. Pünktchen hat so viele Fragen, aber keiner redet richtig mit ihm. Als er Oya, die Mutmach-Hummel trifft, scheint sich das Blatt zu wenden. Kann Oya ihm dabei helfen, zu verstehen, was los ist?

Dieses Buch unterstützt krebskranke Familien dabei, gemeinsam gesund zu werden. Die Spendenerlöse fließen zu 100 % in die Programme der RvF-Stiftung, in denen sowohl die Autorin Alexandra Fuchs wie auch die Illustratorin Gila Krebs-Feinermann mit ihren Kindern vor 11 und 14 Jahren behandelt wurden. Anschließend engagierten sich beide im ehrenamtlichen Netzwerk der RvF-Stiftung. Zu ihrem 50. Geburtstag schenkte Alexandra der Stiftung diese Geschichte und Gila als Grafikdesignerin bebilderte sie zauberhaft. Das Buch ist geeignet für Kinder zwischen vier bis zwölf Jahren.

Die RvF – Stiftung entwickelt und finanziert seit 16 Jahren Reha- und Kurprogramme, um Mütter die an Krebs erkrankt sind und ihre Kinder auf dem Weg zurück in den Alltag zu stärken. Seit 2006 wurden rund 12.000 Familien aus ganz Deutschland in den einzigartigen Programmen behandelt. Stiftungsgründerin und Bestsellerautorin Annette Rexrodt von Fircks wurde für Ihr Engagement 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Mehr Informationen zum Buch, Bilder und Fotos, eine Leseprobe und weitere Auskünfte zur Stiftungsarbeit finden Sie unter https://www.rvfs.de/oya-und-puenktchen-ein-mutmachbuch.html

Quelle: www.presseportal.de vom 04.02.2022

Studie: Zu viel Zeit mit digitalen Bildschirmen kann der Psyche schaden

Eine Studie in der Fachzeitschrift JAMA Network Open kommt zu dem Schluss, dass Kinder, die während der Coronapandemie viel Zeit vor elektronischen Medien verbrachten, zu psychischen Problemen neigen.

Die Forscher beobachteten zwischen Mai 2020 und April 2021 im Rahmen einer Längsschnittstudie 2026 kanadische Kinder im Alter von zwei bis 18 Jahren. Sie dokumentierten dabei bei ihnen die Entwicklung von Depressionen und Angstzuständen und Verhaltensproblemen, Reizbarkeit, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit.

Die Eltern füllten während der Pandemie wiederholt Fragebögen zur psychischen Gesundheit ihrer Kinder aus und notierten, wie lange ihre Kinder vor dem Fernseher oder mit elektronischen Geräten verbrachten, einschließlich digitaler Medienzeit, Videospiele, Lernen mithilfe eines PC und auch Video-Chat-Zeit.

Coronapandemie begünstigt Mediengebrauch

„Im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen mit geringerer Bildschirmnutzung zeigten diejenigen mit höherer Bildschirmnutzung ein höheres Maß an psychischen Symptomen“, sagte die Mitautorin der Studie, Dr. Catherine S. Birken, gegenüber United Press International (UPI).

„Je länger Kinder vor Bildschirmen saßen, desto größer war der Effekt“, fügte Birken hinzu. Birken stellte fest, dass die tägliche Bildschirmzeit bei Kindern und Jugendlichen in der Studie „wesentlich über dem empfohlenen Grenzwert von weniger als ein bis zwei Stunden pro Tag lag.“
Die Autoren vermuteten, dass diese Ergebnisse teilweise damit erklärt werden könnten, dass die Studie inmitten der Pandemie durchgeführt wurde, als die Schulen in Kanada mehrere Monate lang geschlossen waren. Aber selbst nach der Wiedereröffnung der Schulen schien die längere Bildschirmzeit nachhaltige Auswirkungen zu haben.

Bei denjenigen, die mehr als zwei oder drei Stunden am Tag ferngesehen oder/und elektronische Geräte benutzt hatten, legten die jüngeren Kinder (mit einem Durchschnittsalter von fast sechs Jahren) häufiger Verhaltensprobleme, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit an den Tag, während die älteren Kinder häufiger Symptome von Depressionen, Angstzuständen und Unaufmerksamkeit entwickelten.

Eine umfangreiche Videospielzeit wurde mit Depression, Reizbarkeit, Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität in Verbindung gebracht, was der Veröffentlichung zufolge mit mehreren präpandemischen Studien übereinstimmte.

Ursache und Wirkung nahegelegt, aber nicht bewiesen

Die Studie weist mehrere Einschränkungen auf. Die Untersuchung legt nur Zusammenhänge nahe, kann aber nicht sagen, dass eine längere Bildschirmzeit tatsächlich psychische Probleme verursacht. Die Teilnehmer bestanden nur aus kanadischen Kindern mit europäischer Abstammung. Bereits vor der Studie hatten viele Kinder psychische Probleme, sodass die eigenen psychischen Probleme allein zu ihrer höheren Bildschirmzeit beigetragen haben könnten.

Zweifel an positiven Effekt von Online-Unterricht und Video-Chats

Die Autoren ergänzten, dass eine Längsschnittstudie noch vor Ausbruch der Pandemie zwar zeigte, dass die Verwendung elektronischer Geräte für Hausaufgaben keinen Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit von Kindern hätte. Doch es sei zu bedenken, dass die Definition und das Ausmaß des elektronischen Lernens während der Coronapandemie sich davon deutlich unterscheide. Die Experten fanden nur eine amerikanische Studie zu diesem Thema. Diese belegte, dass sich bei Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren, die während der Coronapandemie online Unterricht erhielten, die psychische Gesundheit häufiger verschlechterte.

Auch betonten die Wissenschaftler, dass sie keinen Beweis dafür fanden, dass Video-Chats sich positiv auswirkten.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 24.01.2022