Sucht und Drogen: Mindestpreis für Alkohol und legalisiertes Cannabis

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert eine Verteuerung von Alkohol und eine Legalisierung von Cannabis. Beides sollte zudem nur noch in lizenzierten Geschäften abgegeben werden dürfen, so die Kammer. Zugleich empfiehlt sie ein Mindestalter von 18 Jahren für den Kauf aller legalen Drogen. Die Abgabe an Minderjährige müsse stärker als bislang sanktioniert werden.

Die Drogenpolitik könne den Gebrauch von Drogen nicht verhindern, konstatiert Kammerpräsident Dr. rer. nat. Dietrich Munz. „Deshalb sollten Erwachsene wie Jugendliche lernen, Drogen so zu nutzen, dass sie ihre Gesundheit nicht gefährden und das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit gering bleibt.“

Bei der Beschränkung aller legalen Drogen auf Lizenzshops schwebt der BPtK eine „Abgabe durch Fachpersonal“ vor, ausgebildet in Suchtprävention. Künftig solle das Fachpersonal über die Wirkungen informieren und das Alter prüfen. „Alkohol ist deutlich gefährlicher als Cannabis“, stellt die BPtK fest. Denn die legale Droge könne tödlich sein. Cannabis gelte dagegen als moderat schädliche Droge. Cannabis sei jedoch nicht harmlos und berge insbesondere das Risiko von Psychosen, konstatiert die BPtK. Doch der Gebrauch von Cannabis nehme trotz Verbots seit Jahrzehnten zu.

Die Stellungnahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Koalition eine kontrollierte Cannabisfreigabe vorbereitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bis zum Herbst Eckpunkte für die geplante Cannabisfreigabe vorlegen. 

Quelle: www.aerzteblatt.de/ Ausgabe Juli 2022