Immer mehr Kinder brauchen psychosoziale Unterstützung – doch nur ein Bruchteil bekommt sie: Zum Welttag der psychischen Gesundheit ziehen Hilfsorganisationen diese alarmierende Bilanz. „In Krisenregionen ist der Zugang zu psychischen Gesundheitsdiensten oft extrem unzureichend“, erklärten die SOS-Kinderdörfer in München. Sprecher Boris Breyer rief die Weltgemeinschaft zum Handeln auf.
„Die Gewalterfahrungen, denen Kinder im Krieg ausgesetzt sind, stehen in drastischem Gegensatz zu ihrem Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Entfaltung“, erklärte der Experte. Er verwies auf Zahlen der Vereinten Nationen, nach denen rund 473 Millionen Kinder von Kriegen und Konflikten betroffen sind. Die Folgen seien Angststörungen, anhaltendes Weinen, sozialer Rückzug oder auch aggressives Verhalten. Wenn betroffene Kinder eine Entwicklungsstörung erlitten, erhöhe dies zudem das Risiko für langfristige psychische Beeinträchtigungen. Auch die Zahl der vertriebenen Kinder hat sich laut UN in den vergangenen 14 Jahren weltweit fast verdreifacht. Ende 2024 waren demnach knapp 50 Millionen Kinder auf der Flucht.
Die SOS-Kinderdörfer zitieren Studien, aus denen Zahlen zu Erkrankungen hervorgehen: So liege bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen der Anteil der von einer posttraumatischen Belastungsstörung Betroffenen bei knapp 23 Prozent; rund 16 Prozent litten unter einer Angststörung und 14 Prozent unter Depressionen.
Quelle: www.aerzteblatt.de / PP/ Ausgabe 11/2025
