Schuppenflechte bzw. Psoriasis beginnt bei einem Drittel der Patienten bereits im Kindes- und Jugendalter.
“Die Diagnose Schuppenflechte bedeutet nicht nur, dass Betroffene eine sorgfältige Hautpflege einhalten sollten, sondern auch dass sie ein erhöhtes Risiko für bestimmte andere Erkrankungen haben, wie Übergewicht, Zuckererkrankung, erhöhte Blutfettwerte, Gelenkentzündungen und auch für psychische Erkrankungen. Deshalb sind regelmäßige Arztbesuche und Kontrollen für diese Kinder und Jugendlichen besonders wichtig“, verdeutlicht Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Kinder mit Psoriasis sind Studien zufolge etwa dreimal häufiger von zu viel Gewicht betroffen als Kinder ohne Psoriasis. Mit dem Übergewicht steigen bei ihnen auch die Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen. Das Risiko, eine Angststörung zu entwickeln, ist bei acht- bis zwölfjährigen Kindern mit Schuppenflechte beispielsweise im Vergleich zu Kindern ohne die Hauterkrankung ca. 9-fach erhöht, für eine Depression besteht ein ca. 6,5-fach höheres Risiko. Entzündliche Darmerkrankungen treten bei minderjährigen Psoriasis-Patienten drei- bis viermal häufiger auf als bei Kindern ohne Psoriasis.
Im Allgemeinen kann Psoriasis durch mehrere Faktoren, wie Infektionen, Stress und Hautverletzungen, Passivrauch verschlimmert werden. „Die Auslöser zu erkennen, hilft beim ‚Krankheitsmanagement‘. Damit und mit einer guten Hautpflege, einem gesunden Lebensstil und bei Bedarf entsprechenden Medikamenten lässt sich Psoriasis i.d.R. gut kontrollieren. Schulungen haben sich als besonders erfolgreich erwiesen, damit Eltern und Kinder die Bedeutung einer Lokaltherapie in Kombination mit Pflegemaßnahmen zur Stabilisierung der Hautbarriere verstehen, und erfahren, warum diese Hautkrankheit auch andere Organsysteme in Mitleidenschaft ziehen kann“, empfiehlt Professor Nentwich.
Am häufigsten sind Kinder- und Jugendliche mit Psoriasis vom Plaque-Typ mit kleinen schuppigen Hautstellen betroffen. Bei Säuglingen kann sich eine Schuppenflechte zunächst in der Windelregion in Form von kaum erhabenen, nicht schuppenden runden roten Hautflecken bemerkbar machen. Diese verschwinden nicht, wenn sie mit Mitteln gegen Ekzeme behandelt werden. Bei den meisten älteren Kindern ist die Kopfhaut mit dicken, weißlichen Schuppen auf geröteter Haut befallen, wobei der Ausschlag ein bis zwei Zentimeter über den Haaransatz hinausragen kann. Auch hinter den Ohren, in den äußeren Gehörgängen, auf den Oberlidern, im Gesicht, um den Nabel, am Gesäß und an den Streckseiten der Arme und Beine (vor allem Ellenbogen und Knie) kann sich Schuppenflechte bei Kindern ausbreiten. Häufiger als bei Erwachsenen sind die Achseln und Leisten und der Gesäßbereich betroffen, wobei die Schuppen wegen Hautreibung dort oft fehlen.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 11.12.2019