Suizidprävention: Psychische Erkrankungen meist ursächlich für Suizid

Etwa 25 Menschen sterben in Deutschland täglich durch Suizid, 500 begehen einen Versuch. Darauf wies die Stiftung Deutsche Depressionshilfe anlässlich des Welttags der Suizidprävention am 10. September hin. Die meisten Selbsttötungen erfolgen demnach im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. In den vergangenen 40 Jahren habe sich diese Zahl halbiert. Das liegt laut dem Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, vor allem daran, „dass mehr Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sich Hilfe holen und eine Behandlung erhalten“. Aufgrund von Wissensdefiziten, Stigmatisierungen, der krankheitsbedingten Antriebs- und Hoffnungslosigkeit sowie vor allem auch Defiziten im Gesundheitssystem bestünden jedoch weiter große Versorgungslücken: „Es ist völlig inakzeptabel, dass ein suizidgefährdeter Mensch oft erst nach Wochen einen Facharzttermin bekommt“, so Hegerl.

Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat eine spezialisierte Ambulanz für suizidgefährdete Menschen eingerichtet. Eine Arbeitsgruppe (AG) Suizidforschung setzt sich darüber hinaus dafür ein, die Öffentlichkeit für das Thema Suizid zu sensibilisieren. „Insbesondere das Thema Kliniksuizid beschäftigt auch die Mitarbeitenden im Dresdner Uniklinikum. Leider sind auch wir im Klinikalltag mit solchen Ereignissen konfrontiert“, sagte Prof. Dr. med. Michael Albrecht. Die Ambulanz soll die klinische und ambulante Versorgung von suizidalen Menschen verbessern und die Stationsteams im Umgang mit Suizidalität unterstützen.

Das Thema Suizidprävention ist auch in der Politik angekommen. So hat der Bundestag im Juli die Erarbeitung einer nationalen Suizidpräventionsstrategie beschlossen. 

Quelle: www.aerzteblatt.de, PP 22, Ausgabe Oktober 2023