Der neue Spieleratgeber-NRW ist online

Nach über 18 Jahren erstrahlt der Spieleratgeber-NRW in neuem Glanze! Um Eltern, pädagogischen Fachkräften, Lehrer:innen und weiteren Interessierten Orientierung für einen zeitgemäßen Jugendmedienschutz zu bieten und den Bedarfen verschiedener Nutzer:innen gerecht zu werden, wurde die Homepage über mehrere Monate von dem Projektteam und zahlreichen Unterstützer:innen neu konzipiert, Barrieren wurden beseitigt und für die Darstellung auf verschiedenen Endgeräten optimiert. 
Neuerdings können sich die Kinder und Jugendlichen aus den über 30 Spieletest-Gruppen noch stärker redaktionell beteiligen und ihre wertvollen Ergebnisse in unterschiedlichen Formaten selbst einpflegen. Zudem bildet die neue Webseite die neuen Zusatzhinweise der gesetzlichen Alterskennzeichen sowie Gründe für die pädagogische Einschätzung ab und unterstützt Eltern noch besser dabei, eine informierte Entscheidung bei der Spielauswahl zu treffen.
Neben aktuellen und relevanten Spielebeurteilungen bietet der Ratgeber-Bereich neu aufbereitete und vereinfachte Informationen zu Alterskennzeichen, Jugendschutzeinstellungen auf aktuellen Plattformen sowie Chancen, Faszination und Risiken digitaler Spiele. Zusätzlich finden Pädagog:innen Methoden zu gamespädagogischen Praxisprojekten. Weiterhin bietet der Spieleratgeber relevante Informationen und Spielebeurteilungen in leichter Sprache sowie Bildbeschreibungen und im Barrierencheck werden die Ergebnisse der Beurteilungen von Gaming ohne Grenzen abgebildet.  

Link: Spieleratgeber NRW

Quelle: Meldung der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, Köln, 22. August 2023

Alkohol – Gift für Kinder, Gefahr für Jugendliche

Die Corona-Jahre hatten trotz allem Ungemach auch einen positiven Effekt: Während der Pandemie mussten weniger Kinder und Jugendliche mit einer Alkohol-Vergiftung in einem Krankenhaus behandelt werden. Dies berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer Stellungnahme zum Thema „Alkohol“.

Doch die Freude währte nur kurz. Das Ende der Abstandsregeln in der Öffentlichkeit, in Schulen und Gaststätten, bei Feiern und Veranstaltungen hatte offenbar eine unerfreuliche Kehrtwende zur Folge: Nach den neuesten Auswertungen von Krankenkassen nimmt die Zahl der wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingelieferten jungen Menschen bereits wieder zu.

Zuvor schien die Situation von Jahr zu Jahr besser zu werden: Im Jahr 2021 landeten noch rund 11.700 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs in der Notaufnahme. Das waren zwar immer noch erschreckend viele, aber doch 4,4% weniger als im Jahr 2020 (12.200 Fälle) und sogar 42,3% weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 (20.300 Fälle). Zum Vergleich: Die höchste Zahl an alkoholbedingten Klinikeinweisungen in dieser Altersgruppe gab es 2012 mit rund 26.700 Behandlungsfällen. Das bedeutet: In jenem Jahr mussten jedes Wochenende 513 Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden!

Fast jede(r) Zehnte greift zum Glas oder zur Flasche

Insgesamt gesehen ist jedoch der Alkoholkonsum bei jungen Menschen in Deutschland seit mehreren Jahren rückläufig, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Der Großteil der Jugendlichen trinkt nicht regelmäßig Alkohol und betrinkt sich auch nicht bis zum Rausch. Doch bei einer Befragung im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gab fast jede(r) Zehnte der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen (8,7%) an, regelmäßig, also mindestens einmal wöchentlich, Alkohol zu trinken. In der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen waren es sogar rund 30%.

Während sich viele Erwachsene lediglich wegen der Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums wie wegen des drohenden Katers oder des Verlusts des Führerscheins Sorgen machen, sind bei Kindern und Jugendlichen ernsthaftere Konsequenzen für die Gesundheit zu befürchten, unterstreicht die Stiftung Kindergesundheit.

Was Alkohol im Körper anrichtet

Die akuten Folgen einer Alkoholintoxikation sind unter anderen:

  • eine Entgleisung im Säure-Base-Haushalt mit der Folge von Hirnschwellungen und Nierenversagen;
  • ein Kaliummangel, der zu Störungen des Herzrhythmus führen kann;
  • Unterzuckerung;
  • Unterkühlung;
  • Erbrechen in Verbindung mit Reflexlähmungen und der möglichen Folge eines Todes durch Ersticken;
  • epileptische Anfälle und Hirninfarkte.

Auch Langzeitschäden sind nicht auszuschließen.

Alkohol verändert Verhalten und Denkvermögen

„Kinder und Jugendliche reagieren sehr viel empfindlicher auf die scha?dlichen Wirkungen des Alkohols als Erwachsene, weil sich ihre Organe und vor allem ihr Gehirn noch entwickeln“, betont Professor Dr. Dr. Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Wegen ihres geringeren Körpergewichts steigt der Alkoholgehalt in ihrem Blut schneller an. Der Abbau von Alkohol erfolgt dagegen langsamer, weil ihr Körper das dafür benötigte Enzym Alkoholdehydrogenase noch nicht wie bei Erwachsenen produzieren kann.

„Je früher Kinder Alkohol trinken, desto größer ist ihr Risiko, eine Schädigung zu erleiden“, unterstreicht Professor Koletzko. „Alkoholkonsum kann die Funktionen des Gehirns beeinträchtigen. Insbesondere das Rauschtrinken verursacht Veränderungen der grauen und weißen Hirnsubstanz. Durch die Einwirkung des Alkohols kommt es zu Störungen des Denkvermögens, der Konzentrationsfähigkeit und des Geda?chtnisses bis zum Blackout. Auch die ra?umliche Wahrnehmung wird in Mitleidenschaft gezogen, die Kontrolle des Verhaltens sowie die Leistungs- und Lernfähigkeit beeinträchtigt“. Da die Organe von Kindern und Jugendlichen noch wachsen, ist auch die krebserzeugende Wirkung des Alkohols von hoher Bedeutung, dies gilt insbesondere beim gleichzeitigen Rauchen, so der Münchner Kinder- und Jugendarzt.

Besonders wichtig: Je früher Jugendliche ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, desto größer ist ihr späteres Risiko, als Erwachsene vom Alkohol abhängig zu werden. Wer bereits vor dem 15. Lebensjahr mit dem Trinken beginnt, hat eine rund viermal höhere Wahrscheinlichkeit, später abhängig zu werden, im Vergleich zu jemandem, der erst mit 20 Jahren mit dem Alkoholkonsum beginnt.

Es steht fest: Das Vorbild sind die Eltern

Der wichtigste Wegweiser für Kinder im Umgang mit Alkohol ist und bleibt das Elternhaus, betont die Stiftung Kindergesundheit. Kinder orientieren sich an dem, was in ihrer Familie üblich ist. Der Leitsatz lautet: Statt Verbote auszusprechen, sollten Eltern selbst Vorbild sein.

Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt:

  • Eltern sollten ihr Kind in sachlicher, nicht dramatisierender Form darüber informieren, dass der Alkoholkonsum mit Risiken verbunden ist, aber auch darüber, warum Alkohol getrunken wird. Sie sollten deutlich machen, warum es sinnvoll ist, wenig Alkohol zu trinken.
  • Wenn ihr Kind ohne ihr Wissen Alkohol getrunken hat, sollten Eltern sich Zeit nehmen für ein Gespräch in ruhiger Atmosphäre. Sie sollten das Kind nach den Gründen fragen und ihre eigene Sorge formulieren.
  • Sie sollten ihre eindeutige Haltung zu dem Vorfall zum Ausdruck bringen und konsequent die Einhaltung verbindlicher Regeln verlangen.
  • Auch wenn ihre Tochter oder ihr Sohn mit dem für dieses Alter typischen Protest reagiert, sollten Eltern dem Kind klarmachen: Alkohol ist nichts für Kinder.

Eine nachlässig „lockere“ Haltung von Eltern kann zu allzu frühem und schädlichem Alkoholkonsum ihrer Kinder führen, betont die Stiftung Kindergesundheit. Die Risiken des Alkohols sollten deshalb auf keinen Fall verharmlost werden.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 01.09.2023

Statistisches Bundesamt: Kindeswohlgefährdungen auf Höchststand

Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Jugendämter hätten bei fast 62 300 Kindern oder Jugendlichen eine solche Gefährdung festgestellt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Das sei ein neuer Höchststand. Dabei ginge es um Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt. Die Fallzahlen sind den Statistikern zufolge schon in den Jahren 2012 bis 2022 um rund 24 000 Fälle gestiegen. Zwischen 2017 und dem ersten Coronajahr 2020 seien es sogar jährlich neun bis zehn Prozent mehr Fälle gewesen, 2021 sei die Zahl vorübergehend leicht gesunken. In 59 Prozent der Fälle fanden die Behörden Anzeichen von Vernachlässigung. Bei mehr als einem Drittel gab es Hinweise auf psychische Misshandlung und in 27 Prozent der Fälle Indizien für körperliche Misshandlung. Bei fünf Prozent gab es Anzeichen für sexuelle Gewalt. In einem Fünftel der Fälle seien die Kinder oder Jugendlichen mehreren dieser Gefahren ausgesetzt gewesen. Vier von fünf gefährdeten Kindern waren demnach jünger als 14 Jahre, 47 Prozent sogar jünger als acht. Bis zum Alter von elf Jahren seien Jungen häufiger betroffen als Mädchen. 

Quelle: www.aerzteblatt.de; PP 22, Ausgabe September 2023

Verfassungsgericht stärkt Rechte von Pflegekindern

Bei der Unterbringung von Pflegekindern in Pflegefamilien muss immer das Kindeswohl an erster Stelle stehen. Die Rechte und Interessen der Pflegeeltern müssen dahinter zurücktreten. Das geht aus einer heute veröffentlichten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hervor. Der Grundsatz gilt auch bei einem von den Behörden angeordneten Wechsel in eine andere Pflegefamilie.

Die 2. Kammer des Ersten Senats des Verfassungsgerichts nahm eine Verfassungsbeschwerde von Pflegeeltern nicht an. Das Paar wollte verhindern, das Kind an andere Pflegeeltern abgeben zu müssen. Das Jugendamt hatte den Wechsel angeordnet. Das Paar kümmerte sich mehr als vier Jahre lang um das 2018 geborene Kind.

Hintergrund des Wechsels waren Befürchtungen des Jugendamts und des Vormunds, wonach die Betreuung des Kindes die Pflegeeltern überfordern könnte. Das Kind zeigte infolge des Drogenkonsums der leiblichen Mutter während der Schwangerschaft große Entwicklungsverzögerungen.

In seinem Kindergarten geriet es wiederholt in Konflikte mit anderen Kindern. Daraufhin übergab das Jugend­amt die Obhut an andere Pflegeeltern. Diese hätten Erfahrungen im Umgang mit solchen Auffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen. Die bisherigen Pflegeeltern klagten vergeblich gegen den Schritt.

Das Verfassungsgericht betonte jetzt unter Verweis auf vorangegangene Entscheidungen, dass bei der Abwä­gung der Rechte von Kind, leiblichen Eltern und Pflegeeltern stets das Kindeswohl im Zentrum stehen müsse. Zudem könnten sich Pflegeeltern nicht in gleicher Weise wie leibliche Eltern auf das im Grundgesetz veran­kerte Recht des Schutzes der Familie berufen.

Allerdings müsse bei einer Entscheidung über den Verbleib des Kindes immer auch bedacht werden, wie stark das Kind unter einer Wegnahme und dem Verbindungsabbruch mit einer inzwischen vertrauten Familie leide.

Quelle: www.aerzteblatt.de vom 07.09.2023

Energydrinks können insbesondere für Heranwachsende gefährliche Nebenwirkungen haben

Dass Energydrinks Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck verursachen können und insbesondere für jugendliche Konsumenten gesundheitliche Risiken bergen, ist schon länger bekannt. Eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift „Nutrients“ fasst diese negativen Auswirkungen für Minderjährige zusammen.

„Vor allem bei jungen Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und wenn bestimmte andere Faktoren hinzukommen, wie z.B. die gleichzeitige Einnahme von Drogen oder Alkohol, kann es beim Konsum von Energydrinks zu Herz-Kreislauf-Störungen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Tod kommen. Arterienwände können verhärten, der Blutdruck kann steigen und die Funktion der linken Herzkammer kann beeinträchtigt werden“, verdeutlicht Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendkardiologe sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Kinder unter 14 Jahren oder Kinder mit einer Herzerkrankung oder erblichen Syndromen (z.B. Long-QT-Syndrom – eine seltene, genetisch bedingte Störung der elektrischen Erregungsbildung und -leitung im Herzmuskel; Brugada-Syndrom – ebenso eine erbliche Neigung zu anfallsartigen Herzrhythmusstörungen) sollten keine Energydrinks konsumieren, da sie ein besonders hohes Risiko für gefährliche Nebenwirkungen haben. Doch es gibt auch Berichte über negative Folgen bei sonst gesunden Minderjährigen nach mehrtägigem oder mehrfachem Genuss von Energydrinks. Einige Veröffentlichungen weisen auch auf Beeinträchtigung der Leber oder Niere durch übermäßiges Trinken von Energydrinks sowie auf neuropsychologische Auswirkungen, wie Panikattacken, hin.

Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung

Dass der häufige Konsum von Energydrinks auch die geistigen Fähigkeiten beeinflussen kann, ist wenigen bewusst. „Hauptbestandteil von Energy Drinks ist Koffein. Nach der Aufnahme gelangt das Koffein sofort in alle Körpergewebe und durchquert auch die Bluthirn-Schranke. Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Schlaflosigkeit können bei größeren Mengen die Folge sein“, erklärt Dr. Kahl. Der Koffeininhalt eines Energy-Getränks variiert je nach Marke. Mache Dose enthält 80 mg, was einer einem Espresso entspricht, während eine andere 160 mg Koffein aufweisen kann. Energy-Shots können sogar 200 mg bis 420 mg Koffein beherbergen. Der hohe Gehalt an Zucker überdeckt den Koffeingeschmack. Der EFSA zufolge (European Food Safety Authority bzw. Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) sollten drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag oder Einzeldosis nicht überschritten werden. Die Ergebnisse aus EsKiMo II zeigen, dass jede Vierte bzw. jeder Vierte unter den jungen Energydrink-Konsumentinnen und  Konsumenten mehr zu sich nimmt.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 23.08.2023

Kinder ertrinken schnell und leise

Dr. Michael Boniface, ein Notarzt der Mayo Clinic, erklärt, dass das Ertrinken schnell und leise geschieht. Kinder, die noch nicht sicher schwimmen können, sollten deshalb im Wasser immer von einem Erwachsenen beaufsichtigt werden. Denn ein Badeunfall kann sich innerhalb von Sekunden ereignen.

Im letzten Jahr ertranken der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zufolge in Deutschland 355 Menschen, knapp 19% mehr als im vorletzten Jahr. Die Gesellschaft warnt davor, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von 10 auf 20% verdoppelt hat. Doch Schwimmen zu lernen allein reicht nicht aus. Heranwachsende müssen u.a. ein Bewusstsein für Gefahren und Risiken entwickeln und die eigenen Grenzen kennen. In vielen Ländern der Europäischen Region der WHO (Weltgesundheitsorganisation) gehörte Ertrinken 2019 zu den zehn häufigsten Todesursachen bei Kindern und Menschen unter 25 Jahren.

„In den meisten Fällen sieht man keinen Kampf“, berichtet Dr. Michael Boniface, Notarzt der Mayo Clinic. Die Klinik gehört zu den anerkanntesten US-Kliniken und besitzt ein renommiertes Kinderzentrum. „Man sieht einfach jemanden unter Wasser oder mit dem Gesicht nach unten treiben.“
In manchen Fällen gäbe es jedoch ein Zeitfenster von einigen Sekunden, in dem Menschen in der Nähe möglicherweise einige Anzeichen bemerken. Eine ertrinkende Person wird nicht mit den Armen winken, weil sie sie instinktiv nach unten drückt, um zu versuchen, sich über Wasser zu bringen. Und eine ertrinkende Person ist nicht in der Lage, einen Laut von sich zu geben. Innerhalb von Sekunden kann ein Ertrinkender schließlich unter der Wasseroberfläche verschwinden. Wenn ein Kind auffallend ruhig ist, sei das ein Warnsignal, so Dr. Boniface.

Dr. Bonifatius betont, dass Vorbeugen das Wichtigste sei, um Ertrinken zu verhindern. Das bedeutet u.a., den Alkoholkonsum einzuschränken, einen Pool einzuzäunen und ein Auge auf Kinder im Wasser zu haben. „Dazu gehört eine ständige Aufsicht in unmittelbarer Nähe durch einen Erwachsenen, sodass jederzeit jemand eingreifen kann“, ergänzt er. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten Kindern keine Sicherheit im Wasser.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 02.08.2023

Internationale Studie: Viele übergewichtige Jugendliche unterschätzen ihr Gewicht

Eine internationale Studie mit mehr als 745.000 Jugendlichen weist darauf hin, dass es einen Trend bei Jugendlichen zu geben scheint, ihr eigenes Gewicht positiver einzuschätzen, als es tatsächlich ist.

An der internationalen Studie zur Körperwahrnehmung von Jugendlichen mit über 745.000 Jugendlichen waren 41 Ländern in Europa und Nordamerika beteiligt. Demnach stieg die Zahl von Jugendlichen, die ihr Körpergewicht unterschätzen. Die Untersuchung, die Daten von 2002 bis 2018 erfasste, beobachtete auch einen spürbaren Rückgang der Anzahl von Teenagern, die ihr Gewicht überschätzen. Die Ergebnisse wurden in „Child and Adolescent Obesity“ veröffentlicht. Sie verdeutlichen eine besorgniserregende Verschiebung bei der Wahrnehmung des Körpergewichts bei jungen Menschen. Diese Tendenz könne möglicherweise Gesundheitsinitiativen zur Gewichtsreduzierung beeinträchtigten, befürchten die Autoren und Autorinnen.

Prägende Jugendjahre

Das internationale Expertenteam warnt davor, dass die Wahrnehmung des Körpergewichts während der prägenden Jugendjahre die Wahl des Lebensstils einschließlich Ernährungsgewohnheiten und Trainingsroutinen erheblich beeinflussen kann. Die Hauptautorin Dr. Anouk Geraets von der Universität Luxemburg findet diese Entwicklung besorgniserregend. Ein solcher Trend könnte die laufenden Bemühungen zur Bekämpfung von Übergewicht in dieser Altersgruppe untergraben. Jugendliche, die ihr Gewicht unterschätzen, erkennen möglicherweise nicht die Notwendigkeit, überschüssige Pfunde loszuwerden, was dazu führt, dass sie einen ungesunden Lebensstil annehmen bzw. beibehalten.
In ihrer Studie werteten die Forscher und Forscherinnen die Aussagen von 746.121 11-, 13- und 15-Jährigen in 41 Ländern aus. Die Daten wurden in vierjährigen Abständen zwischen 2002 und 2018 im Rahmen der Studie „International Health Behavior in School-Aged Children (HBSC)“ erhoben, einer Gemeinschaftsinitiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Zunehmende Unterschätzung, abnehmende Überschätzung

Die Unterschätzung des eigenen Gewichts nahm zu, während die Überschätzung des eigenen Gewichts im Laufe der Zeit bei beiden Geschlechtern abnahm – und dies mehr bei Mädchen als bei Jungen.
Die Wahrnehmung des richtigen Gewichts nahm bei Mädchen mit der Zeit zu, bei Jungen jedoch ab.
Die Veränderungen in der korrekten Gewichtswahrnehmung sowie die Unterschätzung und Überschätzung des Gewichtsstatus variierten von Land zu Land. Allerdings konnten diese Veränderungen nicht allein durch einen Anstieg der übergewichtigen oder stark übergewichtigen Heranwachsenden auf Länderebene erklärt werden.

Die Autoren und Autorinnen vermuteten, dass die beobachteten Unterschiede in der Wahrnehmung des Körpergewichts zwischen Mädchen und Jungen möglicherweise geschlechtsspezifische Ideale des Körperbildes widerspiegeln, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Bemerkenswerterweise könnte die Zunahme der Unterschätzung und die Abnahme der Überschätzung des Gewichts bei Mädchen auf einem neuem Körperideal beruhen, das eher einen athletischen und starken Körper als schön anerkennt.

Hauptautorin Dr. Anouk Geraets erklärt, dass der Rückgang der Überschätzung des Gewichts bei Jugendlichen als positive Entwicklung gesehen werden könne. Denn sie könne helfen, unnötiges und ungesundes Abnehmverhalten zu reduzieren. Die zunehmende Unterschätzung des Gewichtsstatus mache jedoch Maßnahmen erforderlich, die eine realistische Gewichtswahrnehmung stärken.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 21.07.2023

Auftreten von Typ-1-Diabetes nach SARS-CoV-2-Infektion

Während der COVID-19-Pandemie zeigte sich eine starke Zunahme von Typ-1-Diabetes bei Kindern, auch in Deutschland. Weshalb die Inzidenz der chronischen Autoimmunerkrankung im Zuge der Pandemie zunahm ist bislang ungeklärt.

Ob es einen Zusammenhang zwischen der Infektion mit dem SARS-Cov-2-Virus und der Entwicklung von Typ-1-Diabetes gibt, untersuchten nun Forschende von Helmholtz Munich und der TU Dresden in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Dazu werteten sie Daten von 1,1 Millionen kassenärztlich versicherten Kindern aus, die zwischen den Jahren 2010 und 2018 in Bayern geboren wurden.Studien hatten zwar bereits einen Anstieg der Typ-1-Diabetes-Inzidenz während der COVID-19-Pandemie feststellen können, jedoch wurde bisher nicht zwischen Kindern mit und ohne SARS-CoV-2 Infektion unterschieden. Das Forschungsteam konnte nun neue Erkenntnisse gewinnen: der Datensatz der KVB gibt Aufschluss darüber, ob an Typ-1-Diabetes erkrankte Kinder bisher COVID-19 hatten. Dies lässt Rückschlüsse auf einen zeitlichen Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Erkrankung und dem Auftreten von Typ-1-Diabetes zu. Unter den in die Studie eingeschlossenen Kindern, die zu Beginn der Pandemie noch nicht mit Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurden, hatten 16,6% zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 eine COVID-19-Diagnose erhalten.

SARS-CoV-2 Infektion mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes bei Kindern verbunden

Die Ergebnisse der Forschenden stimmen zunächst mit anderen Beobachtungen aus Deutschland und weiteren Ländern überein: Das Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern zwischen 2 und 12 Jahren war im Zeitraum 2020 bis 2021 um 50% erhöht, im Vergleich zum Zeitraum 2018 bis 2019. Zusätzlich zeigen die Daten, dass im Zeitraum 2020 bis 2021 unter den Kindern mit COVID-19-Diagnose häufiger Typ-1-Diabetes auftrat. Nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion hatten die Kinder ein um 57% erhöhtes Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln, im Vergleich zu Kindern ohne Infektion. Die Typ-1-Diabetes-Inzidenz stieg dabei hauptsächlich im selben Quartal an, in dem die Kinder eine SARS-CoV-2-Infektion hatten, aber auch in den darauffolgenden Quartalen.

Ergebnisse deuten auf direkten Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektion und Typ-1-Diabetes hin

„Wir sind vorsichtig mit der Interpretation unserer Ergebnisse, aber das Virus könnte entweder die dem Typ-1-Diabetes zugrundeliegende Entstehung der Autoimmunität begünstigen, oder eine bereits bestehende Autoimmunität verstärken und so die Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen beschleunigen,“ so Ezio Bonifacio, Letztautor der Studie. Um den genauen Mechanismus aufzuklären, der hinter dem erhöhten Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion steckt, sind daher weitere Studien notwendig.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 19.07.2023

Was tun, wenn Kleinkinder sehr wählerisch beim Essen sind?

Nudeln ohne Sauce, trockenes Brot und auf keinen Fall grünes Gemüse: Viele Kleinkinder sind beim Essen zeitweise sehr wählerisch. Was Eltern durch diese Phasen hilft, verrät das Netzwerk Gesund ins Leben in seiner Nachgefragt-Meldung.

Etwa bis zum zweiten Geburtstag sind die meisten Kinder offen für neue Geschmäcker, probieren begeistert bisher unbekannte Lebensmittel und wollen essen wie „die Großen“. Danach beginnt oft eine Phase, in der viele Kinder vorübergehend zu Picky Eaters – wählerischen Essern – werden. Häufig essen sie in dieser Zeit nur wenige ausgewählte Lebensmittel und weigern sich, Neues zu probieren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manchmal steckt tatsächlich der ungewohnte Geschmack oder die neue Textur der Lebensmittel hinter der Ablehnung. Gründe können aber auch Trotzphasen und alterstypische Autonomiebestrebungen sein.

Eltern sind in diesen Phasen oft beunruhigt. Isst mein Kind genug? Bekommt es alle wichtigen Nährstoffe? „In der Regel können die Eltern gelassen bleiben: Lehnt ihr Kind bestimmte Lebensmittel eine Zeit lang ab, isst es sich an anderen satt“, informiert Maria Flothkötter, Ernährungswissenschaftlerin und Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. „Sie sollten darauf vertrauen, dass Neugierde, Gewöhnung und Freude am Essen bei ihrem Kind langfristig gewinnen.“

Die natürliche Neugierde auf Essen können Eltern zum Beispiel wecken, indem sie Speisen kindgerecht anrichten, neue Zubereitungsarten ausprobieren und dem Kind die Lebensmittel so immer wieder in unterschiedlicher Form anbieten. Gemüse wie Möhren können Eltern zum Beispiel zum Dippen, roh und fein gerieben, gekocht, gebraten, püriert als Suppe oder verarbeitet zu einem Bratling anbieten. Diese unterschiedlichen Zubereitungsarten ermöglichen Kindern vielfältige sinnliche Erfahrungen, die ihre Geschmacksentwicklung unterstützen. Helfen kann es auch, die Kinder in die Vorbereitung der Mahlzeiten einzubeziehen und die Lebensmittel dabei gemeinsam mit allen Sinnen zu entdecken, sie genau anzusehen, daran zu riechen und mit den Händen zu fühlen. Wichtig ist bei alldem: Das Kind entscheidet selbst, was es probieren möchte. „Tricks, Überredungskünste oder gar Zwang gehen nicht auf die Bedürfnisse des Kindes ein und sind damit keine Lösung, wenn Speisen abgelehnt werden“, erklärt Maria Flothkötter. Stattdessen sollten Eltern geduldig bleiben. Meistens lohnt es sich und die Phase des Picky Eating endet bald ganz ohne ihr Zutun. 

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 07.07.2023

Warum klauen Kinder manchmal?

Warum stehlen Kinder manchmal? Und was sollten Eltern dagegen tun? Dr. Natalie Gately, Dozentin und Forscherin an der Edith Cowan University (Australien) und Dr. Shane Rogers, Dozent für Psychologie, ebenso an der Edith Cowan University, geben einige Antworten auf Fragen, die sich Eltern stellen.

Alter des Kindes berücksichtigen

Sehr kleine Kinder haben keine Vorstellung von Eigentum. Wenn sie etwas sehen, das sie interessiert, nehmen sie es sich einfach. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich das Gefühl für Eigentum etwa im Alter von etwa zwei Jahren zu bilden beginnt. Ein besseres Verständnis dafür entwickelt sich erst im Alter von drei bis fünf Jahren.

Die American Academy of Child and Adolescent Psychiatry weist darauf hin, dass das Alter von drei bis fünf Jahren für Eltern ein wichtiges Zeitfenster ist, um ihren Kindern beizubringen, was Eigentum und Ehrlichkeit bedeutet. Sie sollten u.a. als Vorbild Respekt vor Eigentum zeigen.

Warum stehlen Kinder mit bereits entwickeltem Unrechtsbewusstsein?

Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum Kinder etwas klauen. Diese entscheiden darüber, wie Eltern vorgehen sollten.

  • Einige kleine Kinder mit geringer Impulskontrolle stehlen möglicherweise, um ihre Wünsche sofort zu befriedigen – insbesondere bei Gegenständen, die als minderwertig angesehen werden. Sie denken vielleicht, dass es nur ein paar Lutschbonbons oder ein oder zwei Kekse sind und niemand ihr Fehlen bemerken wird.
  • Andere Kinder haben vielleicht Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass jemand verärgert oder enttäuscht sein könnte, wenn sie ihm etwas wegnehmen.
  • Gelangweilte Kinder stehlen möglicherweise einfach aus Spaß oder um Aufmerksamkeit zu erregen.
  • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, ob Kinder alleine oder mit Gleichaltrigen stehlen. Gruppenzwang oder der Wunsch, Freunde zu beeindrucken, können Motive sein.
  • Manche Kinder stehlen möglicherweise, um Gegenstände zu bekommen, die sie sich nicht leisten können. Der Artikel wird möglicherweise bei ihren Altersgenossen besonders geschätzt oder es handelt sich um einen Trendartikel, den alle Freunde haben.
  • Klauen kann auch aus dem Bedürfnis heraus geschehen, die Aufmerksamkeit von Erwachsenen oder Gleichaltrigen zu bekommen. Oder es liegen emotionale oder psychologische Probleme vor und Diebstahl dient als Bewältigungsmethode.
  • Stehlen kann darauf hindeuten, dass ein Kind mit etwas Tieferem zu kämpfen hat und Hilfe braucht, um die Grundursache seines Verhaltens anzugehen. Eltern, Betreuer*innen und Erzieher*innen sollten dann Mitgefühl und Verständnis zeigen und mit dem Kind zusammenarbeiten, um konstruktivere Wege zu finden, mit seinen Emotionen und Bedürfnissen umzugehen.

Wie sollten Eltern reagieren?

Dr. Natalie Gately und Dr. Shane Rogers geben einige Tipps, was Eltern tun können, wenn sie bemerken, dass ihr Kind etwas gestohlen hat:

  1. Gehen Sie die Situation ruhig an. Wenn man Kinder anschreit oder hart bestraft, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Zukunft erneut stehlen.
  2. Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Fragen Sie es, warum es gestohlen hat, und hören Sie sich die Antwort an. Versuchen Sie zu verstehen, was es zum Diebstahl motiviert hat, und gehen Sie mögliche zugrunde liegende Probleme an. Erklären Sie, warum Stehlen falsch ist und welche Konsequenzen es haben kann.
  3. Sagen Sie ihm, dass Stehlen falsch ist. Es ist wichtig, Kindern die Bedeutung von Ehrlichkeit und Vertrauen beizubringen. Erklären Sie, wie Diebstahl das Vertrauen zwischen Menschen zerstören und Beziehungen schädigen kann.
  4. Entfernen Sie das „Diebesgut“, wenn möglich. Stellen Sie sicher, dass das Kind keinen Nutzen aus dem Diebstahl ziehen und keine Waren behalten kann.
  5. Legen Sie klare Konsequenzen fest. Stellen Sie sicher, dass dem Kind klar ist, dass sein Handeln Folgen hat. Dies kann die Rückgabe des gestohlenen Gegenstands, eine Entschuldigung bei der Person, die bestohlen wurde, und die Erledigung von Hausarbeiten oder gemeinnützigen Diensten zur Wiedergutmachung beinhalten.
  6. Vermeiden Sie Panikmache. Drohen Sie nicht, es der Polizei zu sagen, und bezeichnen Sie Ihr Kind nicht ständig als ungezogen, als Dieb oder als böse Person. Wenn Sie sich damit befasst haben, vermeiden Sie es, den Vorfall noch einmal zur Sprache zu bringen.
  7. Behalten Sie das Verhalten Ihres Kindes in Zukunft im Auge, um sicherzustellen, dass es nicht erneut stiehlt. Loben Sie es, wenn es gute Entscheidungen trifft und zeigen Sie Ehrlichkeit.
  8. Suchen Sie professionelle Hilfe. Wenn das Verhalten Ihres Kindes anhält oder zunimmt, kann es notwendig sein, professionelle Hilfe von einem Kinderpsychologen/einer Kinderpsychologin in Anspruch zu nehmen.
  9. Denken Sie daran, dass Diebstahl nicht unbedingt ein ernstes Problem darstellt, aber dennoch nicht ignoriert werden sollte. Mit dem richtigen Ansatz und der richtigen Unterstützung können Eltern und Erziehungsberechtigte ihrem Kind helfen, ein Gefühl der Eigenverantwortung zu entwickeln, die Konsequenzen des Diebstahls zu verstehen, sodass es in Zukunft genügend Gründe hat, die es vom Diebstahl abhalten.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 19.06.2023