Nach Angaben der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) ist die Zahl der Therapieanfragen von Kindern und Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent gestiegen. Laut einer Blitzumfrage unter 685 Psychotherapeuten wurden im vergangenen Jahr im Schnitt 3,7 Patientenanfragen pro Woche gestellt, aktuell sind es 5,9 Anfragen. Verglichen wurden eine Januarwoche aus dem laufenden und aus dem vergangenen Jahr.
Etwa 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen könne innerhalb von zwei Wochen und mehr als der Hälfte innerhalb eines Monats ein Erstgespräch angeboten werden. „Corona wird bei der heranwachsenden Generation Spuren hinterlassen. Schon jetzt sollten wir die Zeit nach der Pandemie planen und Geld für Hilfs- und Unterstützungsangebote bereitstellen“, fordert der DPtV-Bundesvorsitzende Gebhard Hentschel. Nach Corona dürfe der Fokus nicht nur auf dem versäumten Schulstoff liegen. Kinder müssten psychisch gestärkt werden und Zeit für Spiel, Sport und Kultur erhalten, um die Monate eingeschränkter Kontakte auszugleichen.
Einer aktuellen Onlinebefragung des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten zufolge zeigen viele Heranwachsende in der Pandemie verstärkt Ängste, sind Spannungen im häuslichen Umfeld durch Mehrfachbelastungen der Eltern ausgesetzt und erleben häufiger als zuvor häusliche Gewalt.
Quelle: PP Ärzteblatt, Ausgabe März 2021