Coronapandemie: Psychische Gesundheit von Kindern verschlechtert

Im Zusammenhang mit der Coronapandemie berichten Kinder und Jugendliche in Deutschland vermehrt von psychischen und psychosomatischen Auffälligkeiten. Betroffen sind vor allem Kinder aus sozial schwächeren Familien.

Das sind die wesentlichen Ergebnisse der COPSY-Studie, in der Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) die Auswirkungen und Folgen der Coronapandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht haben. Für die Studie COPSY (Corona und Psyche) wurden im Mai und Juni mehr als 1 000 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren und mehr als 1 500 Eltern online befragt.

Um Aussagen darüber treffen zu können, wie sich die Werte im Vergleich zu der Zeit vor Corona verändert haben, verglichen die Wissenschaftler die aktuellen Werte mit vorher erhobenen Daten bundesweiter Studien. „Die Studie hat gezeigt, dass die Herausforderungen der Pandemie und die damit im sozialen Leben einhergehenden Veränderungen die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen verringern und das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöhen“, erläuterte Prof. Dr. phil. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der Studie und der Forschungsgruppe „Child Public Health“ am UKE.

Laut den Daten stieg das Risiko für psychische Auffälligkeiten von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent während der Krise. Die Kinder und Jugendlichen zeigten häufiger Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale Probleme und Verhaltensprobleme. Auch psychosomatische Beschwerden traten während der Coronapandemie vermehrt auf. Vor allem Kinder, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss beziehungsweise einen Migrationshintergrund haben, erlebten die coronabedingten Veränderungen als äußerst schwierig, so die UKE-Wissenschaftler. 

Quelle: DEUTSCHES ÄRZTEBLATT PP 8/2020