Kinder und Jugendliche: Weiter hohes Niveau bei sexueller Gewalt

Die Zahl sexueller Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche liegt in Deutschland weiterhin auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Darauf haben Bundesinnenministerium, Bundeskriminalamt und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, mit einem jährlichen Lagebild hingewiesen.

Claus warnte: „Im Netz explodiert das Risiko sexualisierter Gewalt. Noch nie war es für Täter so leicht, Kinder zu erreichen.“ In Deutschland bearbeitete die Polizei 2024 laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS), auf deren Basis das Lagebild erstellt wurde, 16 354 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern beziehungsweise 18 497 Betroffenen. 13 365 der Betroffenen waren Mädchen, 4 720 Jungen. In mehr als der Hälfte der Fälle (57 Prozent) bestand zwischen Betroffenen und Tatverdächtigem dem Bericht zufolge nachweislich eine Vorbeziehung. Eltern, Geschwister, Gleichaltrige, Trainer, Nachbarn oder andere Bezugspersonen sind häufig Täter. Registriert wurden 12 368 Tatverdächtige, ein Zuwachs von 3,9 Prozent gegenüber 2023. Die Polizei zählte knapp 1 200 Fälle von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17.

Die Zahlen geben nur Auskunft über das sogenannte Hellfeld, also Fälle, die angezeigt wurden. Schon lange wird darüber diskutiert, wie das „Dunkelfeld“ besser ausgeleuchtet werden kann. Die UBSKM kündigte dazu eine groß angelegte Studie an. Ab 2026 sollen bundesweit Jugendliche in den 9. Klassen nach möglichen Missbrauchserfahrungen befragt werden. 

Quelle: www.aerzteblatt.de, PP, Ausgabe 9/2025