Geht eine Mutter liebevoll mit ihrem Kind um, kann das wichtige Persönlichkeitsmerkmale nachhaltig positiv beeinflussen. Bildungserfolg, wirtschaftlichen Erfolg sowie Gesundheit und Wohlbefinden gehören zu den Bereichen, die Mütter so indirekt bei ihrem Kind längerfristig mit fördern können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der American Psychological Association (APA).
Die Ergebnisse der Untersuchung der APA deuten darauf hin, dass zugewandte mütterliche Erziehung wichtige Eigenschaften wie Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit beim Kind fördern kann.
Jasmin Wertz, PhD, Hauptautorin der Studie und Professorin für Psychologie an der Universität Edinburgh, und ihre Kollegen untersuchten, wie sich mütterliche Zuneigung in der Kindheit – insbesondere im Alter zwischen fünf und zehn Jahren – auf die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale im Alter von 18 Jahren auswirkte. Expert*innen definieren als die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale: Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus bzw. emotionale Stabilität. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „American Psychologist“ veröffentlicht.
Die Forscher*innen werteten Daten von 2.232 britischen eineiigen Zwillingen (51,1% weiblich) aus, die im Rahmen der Environmental Risk Longitudinal Twins Study von Geburt an bis zum Alter von 18 Jahren beobachtet wurden. Die Beobachtung eineiiger Zwillinge ermöglicht es den Wissenschaftler*innen, genetische und umweltbedingte Faktoren zu kontrollieren, indem sie eineiige Zwillinge vergleichen, die in derselben Familie aufgewachsen sind. Während der Studie besuchten die Forschenden die Mütter der Zwillinge zu Hause und zeichneten ihre Gespräche über ihre Kinder auf. Geschulte Beobachter bewerteten anschließend die Reaktionen der Mütter hinsichtlich Wärme und Zuneigung.
Zwillinge, deren Mütter ihnen in der Kindheit mehr Wärme entgegenbrachten, wurden als junge Erwachsene als offener, gewissenhafter und umgänglicher eingestuft.
Die Ergebnisse belegen, dass positive, liebevolle Mutterschaft wichtige Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen kann, die mit späterem Erfolg im Leben verbunden sind. Diese Einflüsse könnten sich über Generationen hinweg auswirken, so Wertz.
Mütterliche Wärme ohne Einlfuss auf Extraversion oder Neurotizismus
Die Forschenden fanden keine dauerhaften Zusammenhänge zwischen mütterlicher Zuneigung und Extraversion (außen gewandte Haltung) oder Neurotizismus. (Emotionskontrolle) Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass andere Umwelt- oder genetische Faktoren – wie Beziehungen zu Gleichaltrigen, Lebenserfahrungen und möglicherweise spätere Interventionen – im Erwachsenenalter einen größeren Einfluss auf diese Faktoren haben könnten.
Die Ergebnisse unterstreichen laut Wertz auch, wie wichtig es ist, sowohl genetische als auch Umweltfaktoren bei der Entwicklung von Programmen zur Förderung positiver Persönlichkeitsmerkmale zu berücksichtigen.
Unterstützungsangebote nutzen
„Diese Forschung liefert wertvolle Belege für das Potenzial von Erziehungsprogrammen, kritische Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung zu beeinflussen“, sagte sie. „Es unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit eines differenzierten Verständnisses davon, wie verschiedene Faktoren, darunter Genetik, Erziehung und Lebenserfahrungen, zusammenwirken und uns prägen.“
„Es gibt viele bewährte Möglichkeiten, Eltern zu unterstützen, beispielsweise Maßnahmen zur Verbesserung der finanziellen Situation einer Familie, Zugang zu Behandlungen für Eltern mit psychischen Problemen wie Depressionen und Elternprogramme, die Eltern helfen, eine stärkere Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen“, ergänzte Professorin Wertz ist überzeugt, dass die Forschung wichtige praktische Überlegungen.
Unsere Forschung wirft auch ein Licht auf die Möglichkeit, Elterntrainingsmodelle zu entwickeln, um Ungleichheiten in der Persönlichkeitsentwicklung entgegenzuwirken. „Indem wir uns auf Erziehungsmethoden konzentrieren, die positive Eigenschaften in der Kindheit fördern, können wir möglicherweise die Unterschiede im Lebensverlauf verringern, die mit dem sozioökonomischen Hintergrund, der Familiendynamik und anderen Umweltfaktoren zusammenhängen“, so Wertz.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 31.05.2025