Bei 7,52 Millionen gesetzlich Versicherten ab 18 Jahren wurde 2022 mindestens eine psychische Störung oder Verhaltensstörung nach jeweils zwei diagnosefreien Jahren neu diagnostiziert. Besonders häufig waren schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (29 Prozent), gefolgt von somatoformen Störungen (27 Prozent) und depressiven Episoden (18 Prozent).
Das geht aus einer Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hervor. Die Studie „Inzidenztrends für 37 psychische Störungen bei Erwachsenen in der ambulanten Versorgung 2015–2022“ ist im Rahmen des Versorgungsatlas erschienen (2024; DOI: 10.20364/VA-24.06). Datengrundlage waren die bundesweiten vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Abrechnungsdaten aus den Jahren 2013 bis zum dritten Quartal 2023.
Bei den depressiven Störungen zeigten die Abrechnungsdaten von 2015 zu 2022 bei den 18- bis 24-Jährigen sowie den 25- bis 29-Jährigen deutliche Inzidenzanstiege (plus 26 beziehungsweise plus zwölf Prozent). Dagegen war die Inzidenz in den Altersgruppen ab 30 Jahre durchweg rückläufig (im Durchschnitt minus 17 Prozent). Frauen sind mit einem Anteil von 63,7 Prozent der Erstdiagnosefälle 2022 deutlich häufiger betroffen als Männer.
Das Krankheitsbild der nichtorganischen Schlafstörungen zeigte von 2015 zu 2022 Inzidenzanstiege in allen Altersgruppen zwischen zehn Prozent (70–74 Jahre) und 38 Prozent (25–29 Jahre). Weitere längerfristige Anstiege zeigten sich bei Angst- und Belastungsstörungen. Bei den Essstörungen waren 2021 und 2022 leichte Inzidenzzunahmen zu beobachten.
Quelle: www.aerzteblatt.de, PP 24, Ausgabe Januar 2025