Essverhalten der Kinder spiegelt oft das der Eltern wider

Kleine Kinder zeigen oft ein ähnliches Essverhalten wie ihre Eltern. Und das Essverhalten der Eltern beeinflusst auch, wie sie ihre Kinder ernähren. Das zeigen Untersuchungen der Aston University (England). Die Arbeit legt nahe, dass Eltern sowohl durch ihren eigenen Umgang mit Nahrung als auch dadurch, wie sie ihre Kinder ernähren, zu einem gesunden Essverhalten ihrer Kinder beitragen können.

Ein Team unter der Leitung von Professorin Jacqueline Blissett von der School of Psychology und dem Aston Institute of Health and Neurodevelopment (IHN) der Aston University bat Eltern, ihr eigenes Essverhalten zu beurteilen und suchte nach Zusammenhängen zwischen diesem Verhalten und dem ihrer Kinder.

Das Team teilte die Eltern nach vier Typen von Essverhalten ein: „typisches Essen“, „eifriges Essen“, „emotionales Essen“ und „vermeidendes Essen“. Typische Esser, die 41,4% der Stichprobe ausmachten, weisen keine extremen Verhaltensweisen auf. Bei eifrigen Essern (37,3%) lösen Nahrungsreize und besondere Emotionen schneller das Bedürfnis nach Nahrung aus, und nicht vorwiegend Hungersignale. Emotionale Esser (15,7%) essen ebenfalls als Reaktion auf Emotionen, haben aber nicht so viel Freude am Essen wie eifrige Esser. Vermeidende Esser (5,6%) sind beim Essen extrem wählerisch und haben wenig Freude am Essen.

„Eifrige Esser“ und „heiklen Esser“ beeinflussen ihre Kinder besonders stark

Die direkten Verbindungen zwischen dem Verhalten von Kind und Eltern waren besonders deutlich bei Eltern mit eifrigem oder vermeidendem Essverhalten. Deren Kinder zeigten meist ähnliche Essgewohnheiten. Eltern mit „eifrigen“ oder „emotionalen“ Essgewohnheiten neigten eher dazu, Essen zu verwenden, um ein Kind zu beruhigen oder zu trösten. Das Kind übernahm dann wiederum selbst „eifrige“ oder „emotionale“ Essgewohnheiten. Wenn aber Eltern mit „eifrigen“ oder „emotionalen“ Essgewohnheiten eine ausgewogene und abwechslungsreiche Auswahl an Nahrungsmitteln anboten, verringerte sich das Risiko, dass das Kind diese Verhaltensmuster übernahm.

Die Forschung folgt auf frühere Arbeiten des Teams, das die vier Haupttypen des Essverhaltens bei Kindern identifizierte und die Ernährungsgewohnheiten der Eltern mit diesen Eigenschaften in Verbindung brachte.
„Eltern haben einen großen Einfluss auf das Essverhalten von Kindern. Sie haben deshalb auch die Chance, ihre Kinder von klein auf zu einer ausgewogenen Ernährung und gesundem Essen hinzuführen. Daher ist es wichtig, herauszufinden, wie der Essstil eines Elternteils mit dem Essstil ihrer Kinder zusammenhängt und welche Faktoren verändert werden könnten, um ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln zu fördern“, erklärte Dr. Abigail Pickard, leitende Forscherin des Projekts.

Sie und ihr Team werden nun eine Intervention entwickeln, die Eltern dabei unterstützt, Wege zu finden, um Emotionen anders als mit Essen zu regulieren, wie sie gesunde Ernährung vorleben können und eine gesunde Ernährungsumgebung zu Hause schaffen können. Dies könnte mit verhindern helfen, dass weniger günstige Essgewohnheiten von Generation zu Generation von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 10.02.2025