Jugendalter: Fünf ist die magische Zahl bei Freundschaften

Den meisten Vätern und Müttern von Teenagern ist bewusst, dass Kinder irgendwann anfangen, ihren Freunden Vorrang vor ihren Eltern zu geben. Während kleine Kinder bei sozialen Interaktionen und Einflüssen auf ihre Eltern angewiesen sind, überwiegt im Jugendalter der Einfluss von Gleichaltrigen und Freunden.

Untersuchungen belegen die Annahme, dass Freundschaften im Jugendalter besonders wichtig sind. Sie scheinen vor einigen Problemen zu schützen. Und in einer neuen Studie, die in eLife veröffentlicht wurde, zeigen Forscher, dass es sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten, die psychische Gesundheit und die schulischen Leistungen auswirkt, wenn man zu Beginn der Pubertät etwa fünf Freunde hat.

Weniger als fünf Freunde bergen das Risiko, dass evtl. keiner von ihnen bei Bedarf gerade verfügbar ist. Bei mehr als fünf Freunden kann es sein, dass die Beziehung zu den einzelnen nicht besonders tief geht. Es gibt daher einen Kompromiss zwischen Quantität und Qualität von Freundschaften. Zudem können viele Aktivitäten mit vielen Bekannten dazu führen, dass die Zeit für das Lernen nicht ausreicht und sich dadurch die akademischen Leistungen verschlechtern.

Positiver Effekt auf psychische Gesundheit, soziales Verhalten und kognitive Fähigkeiten
Die Ergebnisse basieren auf einer großen Datenmenge der Studienkohorte Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD), die 7.512 Teilnehmer*innen im Alter von 9–11 Jahren umfasste. Die gleiche Kohorte wurde zwei Jahre später im frühen Jugendalter nachuntersucht, wobei Daten von 4.290 Teilnehmern verfügbar waren.

Sie fanden Zusammenhänge zwischen der Anzahl enger Freunde und der psychischen Gesundheit, sozialen Problemen und kognitiven Fähigkeiten, einschließlich Gedächtnis, Lesen und Wortschatz. Ungefähr fünf enge Freunde waren die optimale Zahl – und diese Assoziationen blieben auch zwei Jahre später konstant.

Bei weniger als vier oder mehr als sechs Freunden verringerten sich die Vorteile. Anhand eines zweiten Datensatzes von über 16.000 Jugendlichen bestätigte das Team die Zusammenhänge zwischen der Größe des engen Freundeskreises und dem Schulabschluss sowie dem Wohlbefinden.

Im Hinblick auf die Gesundheit des Gehirns wurde festgestellt, dass die Anzahl enger Freunde mit der Fläche und dem Volumen des Kortex (der äußersten Schicht des Gehirns) zusammenhängt, und dies insbesondere in Regionen, die für soziale Interaktionen zuständig sind. Fünf Freunde zu haben war mit mehr Volumen in diesen Regionen verbunden. Diese Gehirnregionen sind auch für andere Formen der Kognition wichtig, beispielsweise für Aufmerksamkeit und die Regulierung von Emotionen. Menschen, die fünf Freunde gefunden hatten, wiesen eine verbesserte Aufmerksamkeit und soziale Leistungsfähigkeit auf.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 29.09.2023