Dr. Michael Boniface, ein Notarzt der Mayo Clinic, erklärt, dass das Ertrinken schnell und leise geschieht. Kinder, die noch nicht sicher schwimmen können, sollten deshalb im Wasser immer von einem Erwachsenen beaufsichtigt werden. Denn ein Badeunfall kann sich innerhalb von Sekunden ereignen.
Im letzten Jahr ertranken der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zufolge in Deutschland 355 Menschen, knapp 19% mehr als im vorletzten Jahr. Die Gesellschaft warnt davor, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von 10 auf 20% verdoppelt hat. Doch Schwimmen zu lernen allein reicht nicht aus. Heranwachsende müssen u.a. ein Bewusstsein für Gefahren und Risiken entwickeln und die eigenen Grenzen kennen. In vielen Ländern der Europäischen Region der WHO (Weltgesundheitsorganisation) gehörte Ertrinken 2019 zu den zehn häufigsten Todesursachen bei Kindern und Menschen unter 25 Jahren.
„In den meisten Fällen sieht man keinen Kampf“, berichtet Dr. Michael Boniface, Notarzt der Mayo Clinic. Die Klinik gehört zu den anerkanntesten US-Kliniken und besitzt ein renommiertes Kinderzentrum. „Man sieht einfach jemanden unter Wasser oder mit dem Gesicht nach unten treiben.“
In manchen Fällen gäbe es jedoch ein Zeitfenster von einigen Sekunden, in dem Menschen in der Nähe möglicherweise einige Anzeichen bemerken. Eine ertrinkende Person wird nicht mit den Armen winken, weil sie sie instinktiv nach unten drückt, um zu versuchen, sich über Wasser zu bringen. Und eine ertrinkende Person ist nicht in der Lage, einen Laut von sich zu geben. Innerhalb von Sekunden kann ein Ertrinkender schließlich unter der Wasseroberfläche verschwinden. Wenn ein Kind auffallend ruhig ist, sei das ein Warnsignal, so Dr. Boniface.
Dr. Bonifatius betont, dass Vorbeugen das Wichtigste sei, um Ertrinken zu verhindern. Das bedeutet u.a., den Alkoholkonsum einzuschränken, einen Pool einzuzäunen und ein Auge auf Kinder im Wasser zu haben. „Dazu gehört eine ständige Aufsicht in unmittelbarer Nähe durch einen Erwachsenen, sodass jederzeit jemand eingreifen kann“, ergänzt er. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten Kindern keine Sicherheit im Wasser.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 02.08.2023