Amerikanische Kinder- und Jugendärzte warnen: Männliche Kleinkinder und Teenager haben das höchste Ertrinkungsrisiko

Männliche Kleinkinder und männlicher Jugendliche haben das größte Risiko zu ertrinken, warnte die American Academy of Pediatrics (AAP) in einem aktualisierten Bericht. Auch chronische Erkrankungen wie Epilepsie und Autismus erhöhen die Gefahr im Wasser.

Etwa 75% aller Kindern und Jugendlichen, die ertranken, sind männlich. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Kinder- und Jugendärzte, bei der Auswertung aktueller amerikanischer Daten und wissenschaftlicher Arbeiten zu diesem Thema. Männliche Teenager ertrinken demnach 10-mal häufiger als weibliche Teenager. Dafür könnten eine Überschätzung der eigenen Schwimmfähigkeit, eine höhere Risikobereitschaft und der Einfluss von Alkoholkonsum verantwortlich sein, vermuten die Experten. Die meisten Todesfälle durch Ertrinken bei Säuglingen treten in Badewannen und größeren Wasserbehältern auf. Etwa 15% bis 30% der Betreuer hatten berichtet, dass sie ihre Kinder unter 2 Jahren nur für einen kurzen Zeitraum von einer Minute bis etwas mehr als 5 Minuten unbeaufsichtigt gelassen hätten.

Überlebende können von Langzeitschäden betroffen sein

Den meisten Opfern, die vor dem Ertrinken gerettet werden können, geht es zwar gut, doch sind bei wenigen fast Ertrunkenen schwere neurologische Langzeitdefizite möglich. Das Risiko für Langzeitschäden ist umso größer, je länger ein Kind unter Wasser war, ja längeren die Wiederbelebungsmaßnahmen dauern und wenn die Wiederbelebung erst spät einsetzte.

Mehr Maßnahmen erforderlich, um Ertrinken zu verhindern

Die AAP betonte in ihrem Bericht, dass keine einzelne Maßnahme – wie Schwimmunterricht oder die Anwesenheit von Rettungsschwimmern – ausreicht, um das Ertrinken zu verhindern, und empfiehlt mehrere vorbeugende Maßnahmen, um diese tragischen Unfälle zu verhindern. Dazu gehört u.a. das kindersichere Einzäunen von Pools im eigenen Garten oder Zudecken von Regentonnen.

Ertrinkende sind selten laut

Ertrinken ereigne sich schnell und leise – und meist nicht so, wie es die meisten Menschen erwarten. Ertrinken sei an vielen Orten möglich: in einer Badewanne, in einem aufblasbaren Planschbecken, im Hotelpool, im Freibad oder am Strand, wo die Wasserwacht zugegen ist. Darauf macht Dr. Sarah Denny, MD, FAAP, Hauptautorin des Berichts, in der Pressemitteilung dazu aufmerksam. Wo Minderjährige ertrinken, ist stark altersabhängig: Die meisten Säuglinge ertrinken in Badewannen und sonstigen Wasserbehältnissen (z.B. Regentonnen), während die Mehrheit der Kinder im Vorschulalter in Schwimmbädern ertrinkt. Ältere Kinder und Jugendliche ertrinken häufiger in natürlichen Gewässern.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 23.07.2021