Eine kontinuierliche Glukosemessung kann die Kontrolle des Blutzuckers insbesondere bei Jugendlichen verbessern. Dies bestätigt eine amerikanische Studie. Denn in dieser Zeit des Umbruchs und der Veränderungen neigen Heranwachsende dazu, bei den Standard-Blutzuckermessungen nachlässiger zu werden, sodass es bei ihnen häufiger zu Entgleisungen des Stoffwechsels und zu Krankenhauseinweisungen kommt.
„Bei der kontinuierlichen Glukosemessung – im Englischen ‚Continuos Glucose Monitoring‘ genannt – misst ein im Unterhautfettgewebe befindlicher Sensor fortlaufend in Minutenabständen den Glukosewert. Die gemessenen Werte gehen automatisch an ein Empfängergerät, von dem Patienten bzw. Eltern die Werte ablesen können. Ein eingestellter Alarm kann vor zu niedrigem oder zu hohem Zuckerwerten warnen. Auf diese Weise kann einer Unterzuckerung oder einer Stoffwechselentgleisung vorgebeugt werden. Zudem zeigt die Anzeige mit Pfeilen auch eine Tendenz, wie sich der Glukosewert entwickelt. Die umfangreichen Werte ermöglichen es dem Arzt, die Therapie besser zu steuern“ erläutert Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Systeme zur Glukosemessung können mit Insulinpumpen arbeiten, aber stehen auch unabhängig davon zur Verfügung. Einzelne Blutzuckermessungen mithilfe eines Blutstropfens sind allerdings noch zwischenzeitlich nötig, um sicherzustellen, dass das Gerät exakt misst.
Für die Erstattung dieses Hilfsmittels durch die Krankenkasse muss ein Antrag gestellt werden. „Eltern und Heranwachsende sollten mit einem auf Endokrinologie und Diabetologie spezialisierten Kinder- und Jugendarzt sprechen, ob eine Umstellung sinnvoll ist. Voraussetzung der Anwendung ist auch die Bereitschaft des Jugendlichen, dass er an einer oder mehreren Schulungen teilnimmt, um die kontinuierliche Glukosemessung richtig einzusetzen“, gibt Dr. Fegeler zu bedenken.
Etwa 32.500 Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre mit Diabetes Typ 1 leben derzeit in Deutschland. Davon sind 18.500 zwischen 0 und 14 Jahren alt.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de vom 29.07.2020